TÜV-Stationsleiter aus Moers Die besten Tipps fürs Wintercamping
Mehr als 220 Campingplätze in Deutschland begrüßen mittlerweile ganzjährig Gäste. Worauf es ankommt, damit das Wintercamping ein sicheres und behagliches Erlebnis wird, erklärt TÜV-Stationsleiter Torsten Frücht.
Die Faszination für Wintercamping wächst kontinuierlich: Ob an den Küsten der See oder in den verschneiten Alpen – mehr als 220 Campingplätze in Deutschland begrüßen mittlerweile ganzjährig Gäste. Viele liegen nahe Skipisten oder Loipen, ideal also für den direkten Einstieg ins Wintervergnügen. Doch die sorgfältige Vorbereitung des Campingfahrzeugs ist essenziell für ein sicheres und behagliches Erlebnis.
„Es ist zunächst wichtig, zwischen wintertauglichen und winterfesten Wohnmobilen zu unterscheiden“, sagt Torsten Frücht, Leiter der „TÜV Nord“-Station Moers-Hülsdonk. Während wintertaugliche Modelle nur für Temperaturen bis zu null Grad Celsius ausgelegt sind, halten winterfeste Fahrzeuge auch stärkerem Frost stand. „Sie erfüllen die europäische Norm EN1646-1, die vorschreibt, dass der Innenraum innerhalb von zwei Stunden auf 20 Grad erwärmt werden kann, selbst bei einer Außentemperatur von minus 15 Grad“, erklärt Frücht. Der TÜV-Experte hat noch weitere Tipps für Wintercamper parat.
Welches Gas lässt sich am besten verwenden? Im Winter sollte Propangas für die Gasanlage verwendet werden, da Butan Temperaturen unter null Grad Celsius nicht standhält. Es ist mit einem Verbrauch von bis zu zehn Kilogramm pro Tag zu rechnen, daher sollte man mit vollen Flaschen losfahren und den Füllstand regelmäßig kontrollieren.
Braucht der Wohnwagen Winterreifen und/oder Schneeketten? „M+S“-Bereifung (steht für Matsch und Schnee) sind für Zugfahrzeuge im Winter Pflicht, Winterpneus empfehlen sich laut Frücht aber auch für Wohnwagen, da der Anhänger in Kurven und beim Bremsen das Gespann ebenfalls stabilisiert. Ein Profil von mindestens vier Millimetern ist erforderlich, in Österreich sogar vorgeschrieben. In den Bergen dürfen Schneeketten nicht fehlen. Am besten probt man das Aufziehen zu Hause, damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert.
Was ist mit einem Vorzelt? Ein Vorzelt erweist sich als nützlicher Stauraum etwa für Skiausrüstung und nasse Kleidung. Zudem dient es als Wärmepuffer.
Was muss in Bezug auf Batterien und Wasseranlagen beachtet werden? Regelmäßige Kontrollen von Batterien und Wasseranlagen sind bei niedrigen Temperaturen für einen störungsfreien Betrieb unerlässlich. Werden zusätzliche Heizungen installiert, ist eine bauartgenehmigte sowie professionell ausgeführte Montage verpflichtend. Denn elektrische Anlagen müssen den Vorschriften der Technologie-Organisation VDE entsprechen, um Brand- und Explosionsgefahren vorzubeugen.
Wie heizt und lüftet man richtig? Richtiges Heizen und Lüften im Wohnmobil schafft ein angenehmes Raumklima: Türen und Fenster sollten mindestens zweimal täglich für rund fünf Minuten geöffnet werden, um Feuchtigkeit zu reduzieren und Schwitzwasserbildung vorzubeugen.
Warum müssen Belüftungsöffnungen regelmäßig kontrolliert werden? Nicht zuletzt müssen Belüftungsöffnungen immer freibleiben und gerade bei Schneefall regelmäßig kontrolliert werden, um das Risiko einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung zu minimieren.