Moers Trockener Sommer setzt dem Wald zu

Moers · Gestern hat Umweltminister Johannes Remmel den Waldzustandsbericht vorgelegt. Försterin Kathi Lohmann weiß, wie es dem Wald in der Grafschaft geht. Sorgen macht ihr neben dem Wetter auch die Entsorgung von Kompost im Wald.

 Försterin Kathi Lohmann beim Gang durch ihr Repelener Revier.

Försterin Kathi Lohmann beim Gang durch ihr Repelener Revier.

Foto: Klaus Dieker

Alte Buchen, Eschen und Eichen bleiben die Sorgenkinder der Förster. So das Fazit des aktuellen Waldzustandsberichtes, den Umweltminister Remmel gestern in Düsseldorf vorgestellt hat. Das bestätigt auch Kathi Lohmann. Sie ist als Försterin im Landesbetrieb Wald und Holz zuständig für zwei Forstbetriebsgemeinschaften mit rund 490 Quadratkilometern Fläche, die über Krefeld, den nordöstlichen Teil von Düsseldorf über Willich, Tönisvorst bis nach Kempen, und Moers reicht.

Der Wald, so Lohmann, sei auch in diesem Sommer klimatischen Extremsituationen ausgesetzt gewesen. "Die Hainbuche hatte darunter sehr zu leiden", meint die 49-Jährige. Rund 80 Prozent Ausfall durch Trockenheit hatte sie bei der Anpflanzung von rund 300 Jungbäumen im Lauersforter Wald, der ein Mischwald ist.

Die Zahl der stark geschädigten Bäume habe zugenommen, den Nadelbäumen gehe es schlechter, der Zustand der Laubbäume stagniere, sagte Umweltminister Johannes Remmel und warnte: "Die Werte sind besorgniserregend. Wir haben heute fast dreimal so viele Bäume mit starken Schäden wie zu Beginn der Aufzeichnungen vor etwa 30 Jahren. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Wetteränderungen machen dem heimischen Wald stark zu schaffen", sagte Remmel. Das Klima mit trockenen Sommern und frostigen Wintern macht den alten Bäume zu schaffen. Sie werden anfällig für Schädlinge. Über 120 Jahre alt sind verschiedene Exemplare im Lauersforter Wald.

"Gerade in den letzten Jahren haben sich für die deutschen Wälder neue Problemfelder durch den Holzimport aufgetan. Neuerdings haben wir es mit asiatischen Borkenkäfern, Kiefernholznematoden und dem Zitrusbock zu tun", sagt Lohmann. Ebenfalls wurde die Kastaniengallwespe in NRW festgestellt. Andere Probleme sind eher hausgemacht: die Entsorgung von Kompost und Rasenschnitt in stadtnahen Waldgebieten. "Keimlinge von japanischem Knöterich wie asiatischem Springkraut und Mahonie haben im Wald nichts zu suchen", sagte die Försterin. Gärender Rasenschnitt zerstört das vielfältige Leben des Waldbodens. Hallimasch und Riesenporling können die Bäume befallen, die dann krankheitsbedingt gefällt werden müssen.

Unproblematisch sei die Nutzung des Waldes durch Freizeitsuchende "so lange sie auf den Wegen bleiben", sagt Lohmann. Schließlich sei der Wald auch Ruhezone für viele Tierarten. Mit dem Zustand vom Lauersforter Wald wie auch dem Jungbornpark ist die Försterin zufrieden.

Das Fällen von kranken Bäumen im Lauersforter Wald zugunsten von Zukunftsbäumen trage "zur Waldgesundheit bei. Das lässt sich an der dichten Belaubung der Krone sehen. Die Laubbäume sind vital, haben Platz und stehen sicher", sagt die Försterin." Das habe sich auch bei den ersten Herbststürmen gezeigt, die dort kaum Schäden hinterlassen hätten.

(RP)
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