Kreis Wesel Trend zu E-Autos im Kreis Wesel

Kreis Wesel · Die Zahl der Zulassungen elektrisch betriebener Fahrzeuge ist um 72 Prozent gestiegen.

 In Wesel gibt es insgesamt sechs öffentliche Ladestationen für E-Autos. Eine davon steht auf dem Gelände des Autohauses Bulenda. Juniorchef Philipp Bulenda schließt ein Ladekabel an.

In Wesel gibt es insgesamt sechs öffentliche Ladestationen für E-Autos. Eine davon steht auf dem Gelände des Autohauses Bulenda. Juniorchef Philipp Bulenda schließt ein Ladekabel an.

Foto: Stefan Dickmann

Elektrisch angetriebene Fahrzeuge werden immer beliebter. Im Kreis Wesel sind 1822 Fahrzeuge angemeldet, die entweder nur mit Strom fahren (E-Autos) oder teilweise (Hybrid). Das erklärte auf Anfrage unserer Redaktion die Kreisverwaltung. Das ist ein Zuwachs von immerhin knapp 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als nur 1061 Fahrzeuge mit elektrischem Motor zugelassen waren (jeweils zum Stand 1. Januar); 2016 waren es 853.

Auch das Angebot an Ladestationen steigt: In Wesel gibt es sechs Ladestationen, in Hamminkeln sind es sieben (eine achte soll noch vor der Sommerpause eröffnet werden), in Hünxe dagegen bislang nur eine (an der Autobahnraststätte; allerdings sollen noch dieses Jahr zwei neue Ladestationen dazu kommen), und auch Schermbeck verfügt nur über eine Ladestation. Wie funktioniert das Laden, das natürlich auch zu Hause in der Garage geht? Theoretisch einfach: Vorfahren und Ladekabel anschließen; praktisch ist es komplizierter. Die Ladedauer ist - neben dem Akkustand der Batterie - abhängig von der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Ladestation. Stehen nur 11 kw zur Verfügung, dauert das Laden deutlich länger als bei 22 kw. Laden mit Wechselstrom dauert länger als Laden mit Gleichstrom.

Kompliziert sind die unterschiedlichen Bezahlmodelle der Anbieter. Es gibt Modelle mit und ohne Vertrag, mit Grundgebühr und einem günstigeren Strompreis pro Kilowattstunde, ohne Grundgebühr mit einem teuereren Strompreis, Pauschalpreise pro Ladevorgang und Preise, die sich nach den Lademinuten richten. In der Regel ist für das Laden ein Smartphone erforderlich inklusive Anbieter-App, manchmal ein Ladeschlüssel, der gekauft werden muss, oder eine kostenlose Ladekarte. Neben den kostenpflichtigen Ladestationen gibt es auch kostenlose Angebote, die meistens von Supermärkten oder Cafés gestellt werden und Kunden anlocken sollen, die während des Ladevorgangs einkaufen oder etwas konsumieren können. Die meisten Ladestationen in der Region werden von der RWE-Tochter innogy betrieben. Die bietet einen Tarif mit und ohne Vertrag an.

Der Basistarif beinhaltet eine Vertragsbindung (Mindestlaufzeit ein Jahr). Jeden Monat wird eine Grundgebühr fällig (4,95 Euro). Dazu kommt die Ladegebühr von 30 Cent pro Kilowattstunde (genaue Abrechnung bei Wechselstromladung) und pauschal von 6,95 Euro pro Ladevorgang (bei Gleichstrom).

Wer sich vertraglich nicht binden will, zahlt 39 Cent pro Kilowattstunde (genaue Abrechnung bei Wechselstrom) oder pauschal 7,95 Euro (bei Gleichstrom). Bezahlt wird mit der Kreditkarte oder mit PayPal.

In der Regel ist ein Smartphone erforderlich, um per App die Ladestation freizuschalten. Dieser Vorgang entfällt bei einem "intelligenten" Ladekabel. Die Bezahlung erfolgt vierteljährlich per Lastschrift.

Als wäre das nicht schon unübersichtlich genug, gibt es noch eine Besonderheit: An innogy-Ladestationen, bei denen man sowohl mit Wechselstrom als auch mit Gleichstrom laden kann, ist nur eine Pauschalgebühr von 7,95 Euro möglich.

Das eigentliche Problem aus Kunden-Perspektive dürfte jedoch ein anderes sein: Wer bei einem anderen Anbieter sein E-Auto aufladen will, muss sich auf andere Konditionen einstellen. Man braucht also entweder eine andere Ladekarte oder wird mit anderen Preismodellen konfrontiert. Und: An den Ladestationen selbst ist ohne Smartphone nicht sofort ersichtlich, was die Kilowattstunde Strom kostet; es gibt keine Preistafeln wie an Tankstellen. Im Gegenzug entfallen die an den Tankstellen üblichen Preisschwankungen mehrmals pro Tag.

(RP)
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