Moers Treibjagden hinterm Gartenzaun legal

Moers · Grafschaft Sybille Korsawe ist Tierfreundin – und hat daher ein zwiespältiges Verhältnis zur Jagd. Nun wohnt sie aber in Schaephuysen am Rande eines Jagdgebietes. "Hinterm Gartenzaun fliegen die Schrotkugeln", sagt sie. Korsawe berichtet auch von Kindern, die die Treibjagden miterlebten und dadurch verstört gewesen seien. Zumal die Jagdtrophäen – also die erlegten Tiere – offen auf einen Pritschenwagen gelegt werden.

Vom selben Problem berichtet eine Familienmutter aus Moers-Westerbruch. Die Familie wohnt in einem Haus an der Meteorstraße, gleich am Feld, Richtung Baerl gelegen. Auch dort finden Treibjagden statt. "Meine Kinder sehen die Jäger von unserem Garten aus. Die Kleinen sind dann immer ganz verstört", sagt die RP-Leserin. Teilweise würden die Jäger erlegte Tiere, etwa Kaninchen, am Gürtel tragen. Muss das sein, dass Kinder so etwas vom Sandkasten aus miterleben?, fragt die Moerserin. Und können Treibjagden in den unmittelbar benachbarten Siedlungen nicht wenigstens angekündigt werden? "Dann bringe ich nämlich meine Kinder weg", sagt die Mutter.

"Es gibt keine Anzeigepflicht für solche Jagden", erklärt Petra Teppenkamp, die bei der Kreisverwaltung Wesel für Jagdangelegenheiten zuständig ist. Auch Rheurdts Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen kann nach Rücksprache mit den Jagdpächtern bestätigen, dass diese "zur Bekanntgabe der Termine gesetzlich nicht verpflichtet" seien. Möglicherweise könnten die Termine im Rheurdter Mitteilungsblatt genannt werden.

Petra Teppenkamp regt an, dass Jäger zumindest die Pferdehalter freiwillig informieren könnten, wenn mit Schüssen zu rechnen ist. Auch wäre es denkbar, dass in Siedlungen – wie etwa in der Meteorstraße – mobile Schilder aufgestellt werden, wenn eine Treibjagd ansteht. Derzeit sei noch Niederwild-Jagdsaison, und es werde "noch fleißig gejagt". so Petra Teppenkamp.

(RP)
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