Kamp-Lintfort Tragschrauber für bessere Forschung

Kamp-Lintfort · Das neue Ultraleichtflugzeug "AutoGyro MTOsport" soll die Hochschule Rhein-Waal in ihrem Forschungsprojekt "Smart Inspectors" voranbringen. Gestern stellte die Hochschule ihren "Neuzugang" vor – Jungfernflug inklusive.

 Startklar für den Jungfernflug: Der neue Tragschrauber "AutoGyro MTOsport" der Hochschule Rhein-Waal ging gestern Mittag auf dem Flugplatz in Saalhoff in die Luft.

Startklar für den Jungfernflug: Der neue Tragschrauber "AutoGyro MTOsport" der Hochschule Rhein-Waal ging gestern Mittag auf dem Flugplatz in Saalhoff in die Luft.

Foto: Klaus Dieker

Das neue Ultraleichtflugzeug "AutoGyro MTOsport" soll die Hochschule Rhein-Waal in ihrem Forschungsprojekt "Smart Inspectors" voranbringen. Gestern stellte die Hochschule ihren "Neuzugang" vor — Jungfernflug inklusive.

Der "MTOsport" sieht bei der offiziellen Vorstellung zunächst recht unscheinbar aus, wie er so vor dem Rathaus steht. Der Hauptrotor fehlt noch, es könnte auf den ersten Blick auch eine überdimensionale Seifenkiste mit Rotor an der Hinterseite sein.

Ein paar Stunden später zeigt die Neuerwerbung der Hochschule Rhein-Waal dann beim Jungfernflug auf dem Platz in Saalhoff (mit inzwischen befestigtem Hauptrotor) erstmals ihr Können und schwebt elegant über Kamp-Lintfort. Genau das wird der neue Tragschrauber der Hochschule Rhein-Waal in Zukunft regelmäßig tun.

Das Ultraleichtflugzeug wurde für die Infrarot- und Radar-Fernerkundungsforschung der Hochschule, konkret das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Smart Inspectors", angeschafft. Ziel des Projektes ist es, die gesamte Prozesskette (Infrarot-Spezialkameras, Radar, Fluggeräte, Datenübertragung, wissenschaftliche Auswertung) für den Endkunden zu entwickeln. Durch den "AutoGyro MTOsport" versprechen sich die Forscher wichtige Erkenntnisse.

Der Tragschrauber ist als universeller Träger von Sensoren in der Lage, eine höhere Zuladung und Reichweite zu erreichen als kleinere unbemannte Systeme. "Das neue Ultraleichtflugzeug ist eine wertvolle Erweiterung unseres Anwendungs- und Forschungsspektrums", sagte Rolf Becker, Professor für Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik.

Beim Ultraleichtflugzeug wird, anders als bei einem Hubschrauber, der Hauptrotor passiv durch den Fahrtwind betrieben. Um fliegen zu können, muss sich der Rotor 320 Mal pro Minute drehen. Der Tragschrauber wird mit speziell entwickelten Sensoren und Kameras Aufnahmen von der Erdoberfläche machen. "Dabei erhalten wir sehr dichte Farbbilder, bei denen einzelne Farben sehr stark differenziert sind", erläuterte Becker den technologischen Prozess. Der Tragschrauber ermögliche es den Forschern, "ein sehr breites Datenspektrum zu erhalten".

Je höher er fliegt, desto breiter ist entsprechend der Landschaftsausschnitt, desto geringer ist jedoch auch die Detailtreue. Der "MTOsport" muss jedoch aus Lärmschutzgründen mindestens 600 Meter hoch fliegen. Die erhaltenen Informationen werden für Vermessungen, Naturschutz oder Hochwasserschutz genutzt. Auch Landwirte können die Ergebnisse gut gebrauchen. "Dadurch kann man beispielsweise den Nährstoffgehalt des Ackers feststellen, was für die Düngung wichtig ist", sagte Becker.

Der Tragschrauber bleibt nach dem Jungfernflug nun zunächst einige Wochen in Saalhoff. Anschließend kommt er für die Ausbildung der Piloten auf dem Flugplatz in Marl zum Einsatz. Dort wird auch Frank Zimmer, Professor an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, ausgebildet. Nach der Ausbildungszeit geht's für den Tragschrauber zurück nach Saalhoff.

(RP/rl)
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