Moers Tödlicher Unfall: Schüler trauern um Klassenkameradin

Moers · Eine 15-jährige Radfahrerin wird an der Holderberger Straße in Moers von zwei Autos erfasst. Ein Sachverständiger untersucht die beteiligten Fahrzeuge. Die Schüler des Grafschafter Gymnasiums trauern um ihre Klassenkameradin.

An der Unfallstelle wurden am Donnerstag Blumen abgelegt. Mittwochabend war es dort zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen, dem ein 15-jähriges Mädchen zum Opfer fiel. Die Polizei ermittelt nun, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.

An der Unfallstelle wurden am Donnerstag Blumen abgelegt. Mittwochabend war es dort zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen, dem ein 15-jähriges Mädchen zum Opfer fiel. Die Polizei ermittelt nun, wie es zu diesem Unglück kommen konnte.

Foto: Klaus Dieker

Die Stelle liegt ein paar hundert Meter hinter dem Ortsausgangsschild von Holderberg, wo die Holderberger Straße hinter einer langgezogenen Kurve in eine Gerade übergeht. Felder säumen die Fahrbahn, rechts sind geerntete Zuckerrüben aufgeschichtet, in der Ferne rauscht die Autobahn. An der Einmündung des Lauersforter Waldwegs liegen Plastikteile, ein abgebrochener Spiegel und ein Fahrradsattel im Gras. Auch von der Polizei angebrachte Farbmarkierungen auf der Fahrbahn deuten auf den Unfall hin, der sich hier am Mittwochabend ereignet hat. Eine 15-jährige Radfahrerin aus Vennikel wurde von einem hinter ihr fahrenden Auto erfasst. Der Fahrer eines weiteren Fahrzeug konnte nicht ausweichen und erfasste das am Boden liegende Mädchen ebenfalls. Es starb noch am Unfallort.

Wie es zu dem Unfall kam, war am Donnerstag noch völlig unklar. Nach ersten Vermutungen könnte die aus Richtung Holderberg radelnde Jugendliche einen Hund dabeigehabt haben, den sie möglicherweise ausführen wollte. "Vielleicht wollte sie nach links in den Lauersforter Waldweg abbiegen und stieß dabei mit dem ersten Auto zusammen", sagte gestern Kriminalhauptkommissar Franz-Josef Kuhmann, Pressesprecher der Kreispolizei. Doch das sind Mutmaßungen. Ein Sachverständiger hat erst gestern die beiden Unfallautos und das Fahrrad der 15-Jährigen untersucht. Bis Ergebnisse vorliegen, können Wochen vergehen. Vernehmungsprotokolle der beteiligten Autofahrer gebe es noch nicht. Die beiden - ein 20 und ein 74 Jahre alter Moerser - mussten ebenso von einem Notfallseelsorger und Opferbetreuern der Polizei betreut werden wie am Unfallort eingetroffene Angehörige der 15-Jährigen. Auch gestern war der Beistand der speziell geschulten Polizeibeamten dringend nötig. "Wir stehen weiter zur Verfügung, wenn wir gebraucht werden", sagte Kuhmann.

Vom Gutachter erhoffen sich die Ermittler unter anderem Aufschluss darüber, ob das Fahrrad der 15-Jährigen ordnungsgemäß beleuchtet war und wie schnell die Autos fuhren. Alles, was man bisher darüber wisse, so Kuhmann, sei "sehr spekulativ". An der Unfallstelle ist die Holderberger Straße unbeleuchtet, einen Radweg gibt es nicht, das in der Kurve davor vorgeschriebene Tempo 70 ist aufgehoben; Autofahrer dürfen also bis Tempo 100 Gas geben. Als Unfallhäufungsstelle gelte der Bereich nicht, sagte Kuhmann. Im Internetportal Facebook war gestern von einem acht Wochen zurückliegenden Unfall an gleicher Stelle die Rede, bei dem ein älterer Mann verletzt worden sein soll.

Fest steht, dass am 21. Oktober ein Stück entfernt, an der Einmündung Lauersforter Straße/Holderberger Straße ein Rollerfahrer und seine Beifahrerin (beide 16) von einem 83-jährigen Autofahrer erfasst wurden. Die beiden Jugendlichen wurden zum Glück nur leicht verletzt. Der Tod der 15-Jährigen löste gestern große Betroffenheit aus. In ihrer Klasse am Grafschafter Gymnasium war an normalen Unterricht nicht zu denken. Schüler und Lehrer sprachen in der Schule und bei einem Spaziergang durch den Schlosspark über ihre Gefühle. Wie Schulleiter Hans-Jürgen Hucks sagte, steht heute die Schulberatung des Kreises Wesel Lehrern und Schülern für Gespräche bereit. Den Mitschülern der Neuntklässlerin wird ein Kunstprojekt angeboten, das ihnen helfen soll, ihre Trauer zu bewältigen.

(RP)
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