Neukirchen-Vluyn Tod auf Raten

Neukirchen-Vluyn · Die Bürgergemeinschaft Neukirchen-Vluyn (BGNV) schlägt Alarm. Sie sieht das Naturdenkmal Blutbuche auf dem Vluyner Platz bedroht. Wieder wollen Bürger kämpfen, wie vor einem Jahr für die Zeder.

Die Bürgeranhörung in Rathaus zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan 120, sprich das Wohn- und Geschäftshaus des Investors Möllenbruck am Vluyner Platz/Bahnhofstraße, ist noch gar nicht so lange her. Für die Bürger verlief sie eher unbefriedigend. Dabei stand die etwa 220 Jahre alte Blutbuche, die in den 90er Jahren von der Landschaftsbehörde unter Denkmalschutz gestellt wurde, im Mittelpunkt des Interesses.

Den gesicherten, strikten Schutzbereich der Blutbuche von zwei Metern über dem Wurzel- und Baumkronenbereich sehen Bürger aktuell nicht mehr gegeben. Die geplante Bebauung des Investors Möllenbruck, eine Erweiterung des Erdgeschosses und die zweigeschossige terrassenförmige Aufstockung über dem Sonnenstudio und dem Drogeriemarkt, könnte die flachwurzelnde Blutbuche in ihrem Lebensraum inklusive klimatischer Veränderungen und Wasserversorgung des Wurzelwerkes massiv beeinträchtigen. "Es ist dann absehbar, was passiert. Die Blutbuche würde eingehen", meint Hartmut Bolz von der Bürgergemeinschaft Neukirchen-Vluyn (BGNV) und zuständig für Pressearbeit. Auf die Situation hat die BGNV den Technischen Dezernenten des Kreises, Hans-Joachim Berg, in einem Brief nachdrücklich aufmerksam gemacht.

Wurzelwerk schon beschädigt?

Als "besonders empfindlich" sei von der Unteren Landschaftsbehörde bereits im April 2005 bei dem Bauvorhaben Campanile die Rotbuche eingestuft worden. Allein schon die aktuelle Veränderung des Umfeldes durch die Bautätigkeiten beeinträchtige die Blutbuche. "Wir können nicht ausschließen, dass bereits schon jetzt das Wurzelwerk beschädigt ist", meint Bolz. Zudem rücke das Mauerwerk des entstehenden turmartigen Gebäudes zu nah an das Wurzelsystem des Baumes. Der gesicherte Abstand von zwei Metern über den Kronen- und Wurzelbereich hinaus verringert sich zudem durch das kontinuierliche Wachstum des Baumes, 20 Zentimeter pro Jahr. "Damit ist theoretisch in zehn Jahren der Schutzraum aufgebraucht", konstatiert Hartmut Bolz. Auch die Äste wachsen weiter und würden zu einer Beschattung in den geplanten Mietwohnungen führen. Das Kappen von Ästen sei unausweichlich. Auch in diesem Fall sei dann die Blutbuche wie die Zeder zweiter Sieger, so Befürchtungen. Die Vorstellungen der BGNV sind klar formuliert. Zu der Stellungnahme der Landschaftsbehörde wird ein unabhängiges Gutachten gewünscht. "Wir werden die Behörden beteiligen. Die Stellungnahme wird im Verfahren Berücksichtigung finden und spätestens bei der übernächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vorliegen", meinte dazu der Beigeordnete Ralf Eccarius.

(RP)
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