Moers Tierschutzverein denkt über Fusion nach

Moers · Bei den Tierfreunden soll am 12. September ein neuer Vorstand gewählt werden. Noch fehlen aber Kandidaten für mehrere Ämter. Noch-Vorstand Volker Wichow spricht weiterhin von finanziellen Problemen des Tierheims.

 Timo Franzen arbeitet im Tierheim und ist Schriftführer beim Tierschutzverein, Er spricht die Möglichkeit einer Fusion mit einem anderen Tierheim an.

Timo Franzen arbeitet im Tierheim und ist Schriftführer beim Tierschutzverein, Er spricht die Möglichkeit einer Fusion mit einem anderen Tierheim an.

Foto: Klaus Dieker

Die Zeit eilt für das Moerser Tierheim am Peschkenhof. Der Tierschutzverein, der Träger der Einrichtung, lädt für den 12. September zur außerordentlichen Mitgliederversammlung. In der Gaststätte Haus Engeln sollen die Mitglieder des Vereins einen neuen Vorstand wählen, der künftig für die Geschicke des Moerser Tierheims verantwortlich sein soll.

Das Problem: Noch gibt es nicht genügend Freiwillige für die freien Ämter im Vorstand. Gesucht werden noch ein Kandidat für das Amt des Vorsitzenden, drei neue Kassenprüfer und zwei Beisitzer - nur mit ihnen ist ein neuer Vorstand handlungsfähig. Das bestätigte Tierheimmitarbeiter und Schriftführer im Tierschutzverein Timo Franzen auf Anfrage der RP. Findet der Tierschutzverein bis zur Mitgliederversammlung in gut einem Monat keine Kandidaten für die Ämter, wäre der Verein führungslos. "Spätestens dann müssten wir ganz konkret über eine Fusion mit einem anderen Tierheim nachdenken, um den Fortbestand zu sichern", sagt Franzen. Was dann mit dem Tierheim passieren würde, weiß niemand.

Eklat im Tierschutzverein kam Anfang Juli

Bereits seit Anfang Juli wird der Tierschutzverein von einem dezimierten Vorstand geführt. Bei der vergangenen Jahreshauptversammlung Anfang Juli war es zum Eklat gekommen. Auf offener Bühne kam es zum Streit zwischen dem damaligen Vorsitzenden Rolf-Peter Paßlack und seinem Stellvertreter Volker Wichow. Paßlack legte damals sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Wichow verkündete, bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren zu wollen. Auf Anfrage bestätigte Wichow diesen Entschluss erneut. "Stand ist: Ich werde ich bei den kommenden Wahlen nicht mehr antreten", sagt Wichow.

Ein potenzieller Nachfolger für den scheidenden stellvertretenden Vorstand ist laut Franzen bereits gefunden. Einen Namen wollte er aber noch nicht verraten. Fakt ist aber: Er ist bislang der einzige Kandidat, der sich für ein Amt im Vorstand zur Wahl stellen wird. Die Einladungen zur Mitgliederversammlung wurden bereits verschickt. Nun geht es um die Zukunft des Tierheims, die bislang noch völlig offen scheint.

Tierheim hat große Finanzprobleme

Bestimmendes Thema bleibt neben den Problemen bei der Besetzung des Vorstandes die finanzielle Situation des Tierheims. Noch-Vorstand Wichow hatte bereits Anfang Juli erklärt, dass die finanzielle Situation des Tierheims heikel sei. Franzen dementierte damals finanzielle Probleme. Nun äußert sich Wichow erneut zu diesem Punkt. "Finanziell wird es immer weniger, wenn es so weitergeht wie bisher, können wir maximal noch eineinhalb Jahre alleine überleben", sagte Wichow. "Im Jahr haben wir etwa 330 000 Euro Betriebskosten, das ist zu viel. Wir müssen die Kosten langfristig um etwa 100 000 Euro drücken, um uns zu halten."

330 000 Euro - damit sind die Kosten gemeint, die für den Betrieb des Tierheims anfallen sowie die Kosten für den Tierschutzvereins. Der reine Betrieb des Tierheims kostet nach Auskunft Franzens 260 000 Euro im Jahr. 160 000 Euro finanziere das Tierheim selber, etwa durch Erlöse aus Tiervermittlungen und städtischen Beiträgen, 100 000 Euro müsse der Tierschutzverein zum Betrieb des Tierheims zuschießen. Franzen erklärte zur finanziellen Situation des Tierheims: "Wir arbeiten schon am untersten Limit." Die düstere Zukunftsprognose Wichows wollte er nicht bestätigen.

Wichow glaubt derweil trotz der angespannten finanziellen Situation an "gute Chancen" für eine langfristige Rettung. "Viele Unterstützer stehen noch hinter uns", sagte er. Eine Strukturreform ist nach Ansicht des Noch-Vorstandes aber unausweichlich. "Wir müssen die Strukturen im Tierheim grundlegend ändern und für die Rettung alle an einem Strang ziehen", sagte Wichow.

Voraussetzung für eine Rettung ist aber erst einmal, dass der Tierschutzverein als Träger des Tierheims einen neuen Vorstand findet, der sich der neuen Aufgaben annimmt.

(RP)
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