Moers Tierschützer wollen Katzen kastrieren

Moers · Gerade zur Sommerzeit steigt die Population wildlebender Katzen. Sie leiden stark unter Nahrungsmangel, Krankheiten und Revierkämpfen. Der Tierschutzverein Moers will durch frühzeitige Kastration Abhilfe schaffen.

 Vanessa Schneymann versorgt im Moerser Tierheim die Katzen. Wie auch in anderen Kommunen bereiten gerade die wild lebenden Tiere ein Problem, da sie sich stark vermehren und dann krank werden können.

Vanessa Schneymann versorgt im Moerser Tierheim die Katzen. Wie auch in anderen Kommunen bereiten gerade die wild lebenden Tiere ein Problem, da sie sich stark vermehren und dann krank werden können.

Foto: Klaus Dieker

"Die Tiere sind kränklich und dürr, wenn sie zu uns kommen", erklärt Timo Franzen vom Tierschutzverein Moers und Umgebung. Eine immense Anzahl Katzen muss das Moerser Tierheim jedes Jahr aufnehmen. "Und viele von ihnen sind noch Katzenbabys", berichtet Tierheim-Mitarbeiterin Vanessa Schneymann. In den Sommermonaten steigt die Zahl durch ausgesetzte Katzen noch an. Doch der Hauptgrund ist die stetig wachsende Katzenpopulation.

Bis zu dreimal im Jahr kann eine Katze werfen, im Schnitt besteht ein Wurf aus vier Jungen. Die Kleinen sind bereits nach vier bis sechs Monaten geschlechtsreif. Damit die Zahl der Tiere nicht zu groß wird, setzt sich der Moerser Tierschutzverein vermehrt für die Kastration wilder Katzen ein. Denn eine große Population bringt auch große Probleme mit sich. Krankheiten breiten sich schneller aus, es kommt öfter zu Revierkämpfen und die Nahrung wird schnell knapp.

Das Leiden der Streuner könnte durch frühzeitige Sterilisationen zumindest eingedämmt werden. Der Tierschutzverein bemüht sich bereits seit Jahren, alle freilaufenden Katzen zu kastrieren, jedoch sind die Mittel begrenzt. Timo Franzen bedauert dies sehr: "Leider müssen auch wir den Regelsatz bezahlen. Die Kastration eines Katers kostet ungefähr 60 Euro, bei einer Katze ist es gleich das Doppelte."

In Moers kümmern sich fast ausschließlich Tierschützer um die Situation der Katzen, eine Kastrationspflicht wie in anderen Orten gibt es in Moers noch nicht. "So etwas unterstütze ich selbstverständlich", äußert sich Timo Franzen dazu, "jedoch kann man sich in Moers noch zu keiner Entscheidung diesbezüglich durchringen." Das liegt wohl auch daran, dass der Stadt zwar Einzelfälle verwilderter Katzen bekannt sind, jedoch kein ernsthaftes Problem oder eine merklich steigende Anzahl der Tiere, wie die Pressestelle des Rathauses mitteilt.

Im Moerser Tierheim allerdings kümmert man bestens sich um die Katzen - zumindest für den Tag, den sie sich nach der Kastration ausruhen dürfen.

Denn um die frisch sterilisierten Vierbeiner länger aufzunehmen, "fehlt es leider an Kapazitäten. Zur Zeit herrscht sogar Aufnahmestopp", schildert Vanessa Schneymann die Situation. Speziell eingerichtete Futterstationen sollen jedoch das Überleben auf den Moerser Straßen sichern.

Für den Fall, dass eine wilde Katze oder ein Katzenbaby gefunden wird, rät Franzen: "Freilaufende Katzen lassen sich nur sehr schwer einfangen und die Jungtiere werden oft nur kurz von ihrer Mutter allein gelassen. Deshalb sollte man sich als erstes an die Mitarbeiter des Tierheims wenden."

Das Tierheim Moers ist zu erreichen unter 02841 21202.

(RP)
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