Tierheim Moers Hoffnungsgeschichten – diese Tiere fanden ein neues Zuhause

Moers · Das Moerser Tierheim ist Anlaufstation für manchen Vierbeiner. Sie alle hoffen auf ein neues Zuhause. Warum die vermittelten Tiere so lange in Erinnerung bleiben und welche Herausforderungen das Tierheim-Team stemmt.

  Welpe Gustav hatte zwei Geschwisterch  en – nur eines überlebte.

Welpe Gustav hatte zwei Geschwisterch en – nur eines überlebte.

Foto: Tierheim Moers

Wenn Kathrin Novotny von den vermittelten Vierbeinern des Moerser Tierheims erzählt, geht ein Lächeln über ihr Gesicht. „Geschichten mit Happy-End sind für mich die schönsten“, sagt die Tierheim-Mitarbeiterin. Und davon gibt es eine stolze Zahl, wenn man auf der Homepage auf den Zusatz „vermittelt“ achtet. Meist liegt hinter jedem noch so pfiffig aussehenden Hundegesicht, jeder noch so neugierig dreinschauenden Katze etwas Schicksalhaftes.

Beispielsweise wenn junges Hundeleben über die Portale von Kleinanzeigen verkauft wird: Schnäppchenpreis 75 Euro und fünf Euro extra für die Lieferung direkt nach Hause. „Die Käuferin war völlig überfordert, als sie uns anrief. Der schwer kranke Welpe war mittlerweile in der Klinik. Die Kosten konnte sie nicht aufbringen. Sie überschrieb uns dann den Hund, so dass wir handeln konnten“, erinnert sich Novotny. Diagnose: Parvovirose, eine schwere Magen-Darm-Virusinfektion mit 50-prozentiger Überlebenschance.

 Gundula-Kaya: Jedes Tierheim-Tier hat seine Geschichte.

Gundula-Kaya: Jedes Tierheim-Tier hat seine Geschichte.

Foto: Tierheim Moers

Welpe Peter, ein Jack-Russell-Mix, hatte Glück, denn eine Klinikmitarbeiterin verliebte sich in ihn, kümmerte sich, versorgte ihn. Nach den üblichen Regularien, Wartezeit, der genauen Überprüfung des Umfelds der hundeerfahrenen Anwärterin gab es für den quirligen Vierbeiner grünes Licht. „Es passte einfach alles“, freut sich Kathrin Novotny.

Jack-Russell-Mix Peter hatte Glück im Unglück.

Jack-Russell-Mix Peter hatte Glück im Unglück.

Foto: Tierheim Moers

Krankheiten prägen oftmals die ersten Lebensmonate der Tierheim-Vierbeiner. „Wir erleben gerade in letzter Zeit bei Katzen Augenerkrankungen. In Konsequenz muss das Augenlicht entfernt werden. An Charme verlieren sie allerdings nichts“, so die Tierfreundin.

 Fand über das Tierheim ein neues Zuhause: Pixie-Wilma.

Fand über das Tierheim ein neues Zuhause: Pixie-Wilma.

Foto: Tierheim Moers

Das richtige Zuhause zu finden, ist das oberste Ziel des Moerser Tierheims. Herzerwärmende Tiergeschichten bestimmen oftmals die Vermittlung. Beispielsweise auch die einer Chouw-Chouw-Hündin und den Folgen ihres amourösen Abenteuers. Drei Welpen bekam die Hündin, zwei überlebten. Die Mutter nahm sie allerdings nicht an. Die Flaschenaufzucht folgte, brachte aber die Besitzer an ihre Grenzen.

 Peter-Milo: Die Vergabe läuft nach einem Ampelsystem.

Peter-Milo: Die Vergabe läuft nach einem Ampelsystem.

Foto: Tierheim Moers

„Welpen mit der Flasche aufzuziehen, ist ein Knochenjob und weit entfernt von Romantik“, so Kathrin Novotny. Keine zwei Tage alt waren die beiden Welpen, als sie im September ins Tierheim kamen und auf Gustav und Gundula getauft wurden. Die Flaschenaufzucht verlief erfolgreich. Als knuffiges Fellknäuel zogen sie im November zu ihren neuen Familien.

 Auch Gustavs Schwester Gundula wurde vermittelt.

Auch Gustavs Schwester Gundula wurde vermittelt.

Foto: Tierheim Moers

Oft bleibt der Kontakt zum Moerser Tierheim bestehen und auf zugesandten Fotos ist zu sehen, wie gut es den Vierbeinern geht. Mancher hat sogar ein eigenes Instagram-Profil. „Sie behalten alle ihren Platz in unseren Herzen. Wir beobachten allerdings auch, dass die Tiere, die zu uns kommen, immer kränker sind“, sagt Novotny.

Sorgen machen ihr unter anderem Hunde aus osteuropäischen Rettungsstationen mit viel Hütehund-Gen, die in deutschen Tierheimen landen. „In Coronazeiten fehlten die Hundeschulen und die Leute haben Hunde aus dem Auslandstierschutz gekauft, weil der deutsche Markt leer gefegt war“, erzählt die Tierfreundin.

Das Moerser Tierheim arbeitet bei der Vergabe nach dem Ampelsystem. Die Farbe Grün steht für den Anfängerhund, Gelb für Vierbeiner, die Menschen mit Hundeerfahrung brauchen und die Farbe Rot für Spezialistentum.

„Beispielsweise braucht unser Terrier-Mix einen Terrierliebhaber und eine konsequente Erziehung, damit alles perfekt laufen kann. Wichtig ist uns bei der Vermittlung, dass wir keine Kuscheltiere vermitteln. Tierhaltung hat mit Verantwortung für ein Lebewesen zu tun“, betont Kathrin Novotny.

Über Facebook ist das Tierheim vertreten, wo es spontane Anerkennung für die ehrenamtlichen Akteure gibt. Beispielsweise für engagierte Hundeersatzmuttis, die mit der Flasche aufpäppeln, gab es die Einladung eines Restaurantbesitzers. Hoffnungsgeschichten sind auch zwischen Tierheimen über den Tausch möglich. Ein zehnjähriger Schäferhund fühlte sich nicht in der Gruppenhaltung wohl und konnte dann als „älterer Herr“ in ein tolles Zuhause vermittelt werden.

Eine ähnliche Hoffnungsgeschichte bringt die ältere Fundhündin Frieda mit, die allerdings keiner vermisste. „Sie ist krank und wurde vermittelt. Ihre neuen Besitzer sind mit dieser Situation hundeerfahren, weil sie gerade ihren eigenen Hund verloren haben. Sie geben Frieda für ihre letzte Lebenszeit ein neues, liebevolles Zuhause“, sagt Novotny. „Glaube, dass es allen Tieren gutgeht und sie geliebt werden, verbunden mit Hoffnung bestimmen unsere Arbeit.“

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