Moers Theater führt Gespräche über Toleranz

Moers · Das Schlosstheater veranstaltet mit dem Neuen Evangelischen Forum des Kirchenkreises Moers eine Reihe zur "Interreligiösen Toleranz". Gesprächsstoff liefert Ulrich Grebs Inszenierung "Nathan der Weise" mit der Ringparabel.

 Nachdem das Moerser Schlosstheater sich theatral mit Lessings Drama "Nathan der Weise" auseinandergesetzt hatte, will es jetzt den Toleranzgedanken, für den das Drama steht, aufgreifen und vertiefen.

Nachdem das Moerser Schlosstheater sich theatral mit Lessings Drama "Nathan der Weise" auseinandergesetzt hatte, will es jetzt den Toleranzgedanken, für den das Drama steht, aufgreifen und vertiefen.

Foto: Schlosstheater

Lessings Drama "Nathan der Weise" mit seiner berühmten Ringparabel gilt heute als ein Schlüsseltext für Humanismus und Aufklärung. Nachdem das Schlosstheater sich theatral mit Nathan auseinandergesetzt hatte, will es jetzt den Toleranzgedanken, für den das Drama steht, aufgreifen und vertiefen. Gemeinsam mit dem Neuen Evangelischen Forum im Kirchenkreis Moers veranstaltet das Theater anlässlich seiner Inszenierung eine Gesprächsreihe, die die Bedeutung der Toleranz in Thora, Bibel und Koran beleuchten soll. "Wir müssen, müssen Freunde sein" ist der Titel der insgesamt vier Veranstaltungen, in denen das Moerser Schlosstheater mit Vertretern der drei großen Religionen das interkulturelle und interreligiöse Potenzial der drei heiligen Bücher diskutieren wird. "Die grundlegende Botschaft ist in allen drei Religionen das Gebot des Friedens", sagt Barbara Weyand, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Meerbeck, und fügt hinzu: "Wir müssen einen Weg gemeinsam finden, um friedlich miteinander umzugehen." Da der Mensch aber zumeist nur das Äußerliche einer Religion sieht, muss dieser Toleranzgedanke aus allen drei heiligen Büchern herausgearbeitet werden.

Das Neue Evangelische Forum im Kirchenkreis Moers bringt die Erfahrung mit. Seit 2007 geht es mit Judentum und Islam einmal jährlich in einen "Trialog" der Religionen. Eine Veranstaltung im letzten September zum Thema Toleranz erlebte Nicole Nikutowski, Dramaturgin am Schlosstheater, als Zuhörerin mit.

"Es passte perfekt, weil auch wir uns in der Inszenierung mit dem Toleranzgedanken auseinandersetzen. Vor allem wollen wir wissen, wie es heute mit der Toleranz bestellt ist", erzählte sie gestern bei der Vorstellung der Veranstaltungsreihe. Eine Zusammenarbeit war schnell beschlossen, weil es nicht die erste Kooperation zu interreligiösen Themen ist. Vor zwei Jahren befassten sich die Partner mit dem Tod in den drei Religionen. "Die Resonanz war sehr gut", erinnert sich Pfarrerin Barbara Weyand.

Die neue Reihe startet am Sonntag, 6. April, 11.30 Uhr, im Studio des Schlosstheaters. Moderatorin Dorothee Bartsch vom Neuen Evangelischen Forum diskutiert mit Ulrich Greb, Intendant des Schlosstheaters, Michael Rubinstein, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde in Duisburg, Barbara Weyand, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde, und Nigar Yardim von der DITIB Bildungs- und Begegnungsstätte. Das Ensemble des Schlosstheaters liest aus Lessings "Nathan der Weise" und aus den Heiligen Büchern. Auch der Blick auf die Inszenierung "Nathan der Weise" soll Bestandteil der Veranstaltungsreihe sein. Die Inszenierung fragt und hinterfragt mit Mitteln der Kunst, was aus der Utopie der Ringparabel heute geworden ist.

An den folgenden Terminen am 7. April, 25. Mai und am 2. Juni ist jeweils eine der Gemeinden Gastgeber der Ringveranstaltung, die ins religiöse Leben eingebettet sein soll. Die Reihe findet dann in Moschee, Kirche und Synagoge statt. In Meerbeck beispielsweise bildet der sonntägliche Gottesdienst den Rahmen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

(RP)
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