Innovationskonferenz in Moers Speaker stellt das „Immer-So“ humorvoll in Frage

Moers · Gunter Dueck war der Star der dritten Ausgabe von TEDx Moers, die am Freitag unter dem Thema Mehrsamkeit stand. Warum auch die weiteren fünf Speaker den Zuhörern im Gedächtnis bleiben werden.

 300 Teilnehmer zählte die dritte Ausgabe der  Veranstaltung „TEDx Moers“.

300 Teilnehmer zählte die dritte Ausgabe der  Veranstaltung „TEDx Moers“.

Foto: Norbert Prümen

„Weißt du was Wasser ist?“, fragt ein Goldfisch einen anderen auf einem Bild, das Gunter Dueck an die Wand werfen ließ. „Sollte ich?“, antwortet der andere Fisch mit einer Frage. Der promovierte Mathematiker fängt seine Vorträge gerne mit humorvoll-satirischen Fragen an. Als er das Bild mit den beiden Goldfischen zeigt, schmunzeln 300 Besucher der dritten Ausgabe von TEDx Moers, die er so schnell für sich gewinnen kann. Der ehemalige Professor für Mathematik an der Universität Bielefeld hat in seinem Leben nichts lieber gemacht, als Strukturen zu hinterfragen, in die Luft zu gehen, um aus der Vogelperspektive neue Wege auszumachen. So wurde er in Anspielung auf seinen Namen – als Vorstand beim IT-Unternehmen IBM auch „Wild Duck“ genannt.

So mahnte er am Freitagabend die TEDx-Besucher zur Vorsicht, wenn sie Sätze wie „Das machen wir so“, „Das macht man so“ oder „Das ist schon immer so gemacht worden“ hören würden. Der einstige Chief Technology Officer bei IBM erzählte, wie er in Heidelberg in den Zug gestiegen sei, um an den Niederrhein zu fahren und im Radio auf SWR zu hören, welche Fähigkeit die Deutschen durch ihren Beruf verbessern würden. Das Ergebnis sei wenig überraschend gewesen: Gewissenhaftigkeit. „In Gewissenhaftigkeit sind die Deutschen gut, in Offenheit schlecht“, stellte der 71 Jahre alte Redner und Bestsellerautor in seiner satirisch-humorvollen und nachdenklich-perspektivischen Rede fest, die, wie bei einem Kabarettisten, immer wieder von spontanen Lachern der Besucher begleitet wurde. In der Zeit vor der Pandemie hatte er 100 Redeauftritte im Jahr, wenn er nicht gerade Bücher schrieb, wie 2005 „Wild Duck – Empirische Philosophie der Mensch-Computer-Vernetzung“. Mit Gunter Dueck besuchte erstmals ein Redner das junge TEDx-Format in Moers, der, um es mit dem Fußball zu vergleichen, deutschlandweit in der Bundesliga spielt ist. Er war am Freitagabend der Star unter den sechs „Speakern“, wie die Redner heißen, die 18 Minuten Redezeit haben, auch wenn die Reden der anderen Speaker den Besuchern im Gedächtnis bleiben werden. „Er spricht ohne Honorar, wie alle Speaker“, stellte TEDx-Mitorganisator Noel Schäfer nach der zweiten Pause fest.

Schäfer freute sich wie Moderator Roland Donner und Mitorganisatorin Susanne Kunath über die Resonanz, die die dritte TEDx-Ausgabe in Moers hatte, die unter dem Titel „Mehrsamkeit“ einen gesellschaftlich-philosophischen Blick in die Zukunft nahm. Die meisten Besucher – zwischen 17 und 79 Jahre alt –, stammten diesmal vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet, nur wenige aus der Grafenstadt selbst. „Zum Jahreswechsel waren alle 300 Karten verkauft“, berichtete Noel Schäfer über den Vorverkauf. „Wir hatten noch 50 Interessenten auf der Warteliste. Die Halle Sammlerstücke ist nur für 300 Personen zugelassen. Für den dritten Freitag im Jahr 2024 ist die vierte Ausgabe von TEDx Moers geplant.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort