Kamp-Lintfort Tanz den Gummistiefel

Kamp-Lintfort · Die St-Josef-Grundschule veranstaltete am Dienstag einen „Afrika-Tag“. Zu Gast waren die beiden Südafrikaner Lucky und Excellent, die zurzeit für den Verein „Vezuthando – Zeigt Liebe“ in Kamp-Lintfort Aufklärungsarbeit leisten.

Die Arme schwingen nach rechts und links. Heroisches Brustklopfen folgt, begleitet durch rhythmisches Trampeln, Trommeln und Steppen. Mit der flachen Hand wird auf die Innenseite der Stiefel geschlagen. Lucky und Excellent faszinieren, stecken an, bezaubern. Der Gummistiefeltanz bringt afrikanische Lebensfreude in die Turnhalle der St.-Josef-Grundschule. Die Kinder machen große Augen, die Erwachsenen staunen, die beiden südafrikanischen Protagonisten strahlen. Applaus, stehende Ovationen, Zugabe wird gefordert.

Afrika – mehr als Krieg und Not

Die Grundschule veranstaltet einen Afrika-Tag, zu dem sie die beiden südafrikanischen Gäste eingeladen hat, die zurzeit auf Einladung des gemeinnützigen Vereins „Vezuthando – Zeigt Liebe“ für ein paar Tage in der Klosterstadt weilen. Der vor zwei Jahren in Kamp-Lintfort gegründete Verein möchte aufklären und zeigen, dass Afrika mehr ist als Krieg, mehr ist als Elend, Not und Hunger. „Wir wollen den Kindern ein anderes Bild von Afrika vermitteln. Ihnen die Faszination des schwarzen Kontinents näher bringen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Holger Vogt. Lucky und Excellent kommen aus der südafrikanischen Provinz Mpumalange, dem Land der aufgehenden Sonne im Nordosten des südlichsten Zipfels des Kontinents, wo auch der weltberühmte Kruger-National-Park beheimatet ist. In der Turnhalle wird aber nicht nur getanzt und getrommelt. Holger Vogt, der selbst ein Jahr am Kap der guten Hoffnung verbrachte, bringt den Grundschülern die Kultur und Geschichte des Landes näher. Wie die Nationalflagge aussieht, wofür die sechs Farben stehen, wieso ein grünes Ypsilon in die Fahne integriert ist – das wissen die Kleinen jetzt. „Ich bin total begeistert, habe sehr viel gelernt. Afrika ist so schön“, sagt der neunjährige Mert.

Gut vorbereitet

Aber auch die Kinder haben sich auf die südafrikanischen Gäste vorbereitet, sich im Vorfeld in Projektgruppen ausgiebig mit dem Kontinent beschäftigt. Aus Pappe und Papier haben Drittklässler Autos gefertigt, so wie es auch viele afrikanische Kinder machen, deren Eltern nicht die Möglichkeit haben, Spielzeuge für teures Geld in Geschäften zu kaufen. Eine andere Gruppe hat afrikanische Spezialitäten gebacken – in den Fluren duftet es nach Bananenbrot und Herzogplätzchen. An einer Tafel hängt eine gebastelte Afrikakarte, im Foyer ist Getöpfertes und Gebasteltes ausgestellt, und in Schaukästen wird das Leben in den Townships und Slums portraitiert – die Menschenrechte hängen mahnend daneben. Lucky und Excellent haben es vor gemacht, jetzt sind die Grundschüler an der Reihe. Unter Anleitung des Duos hauen sich die Kleinen auf ihre Schuhe, klatschen in die Hände, werfen die Arme durch die Luft – den Gummistiefeltanz können sie jetzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort