Moers Studenten gründen eigene Firma

Moers · Mit ihrem Internetportal "Students-vision" wollen drei junge Männer aus Moers und Umgebung verhindern, dass studentische Designs in der Schublade verschwinden. Mit der Idee konnten sie schon einige Unternehmen überzeugen.

 Maurice Schneider (links) und Niklas Schmitt besprechen neue Designs, die auf ihrer Website hochgeladen wurden. Das Büro des jungen Start-ups befindet sich in Schneiders Elternhaus in Moers und war mal das Arbeitszimmer seines Vaters. Der wurde ausquartiert.

Maurice Schneider (links) und Niklas Schmitt besprechen neue Designs, die auf ihrer Website hochgeladen wurden. Das Büro des jungen Start-ups befindet sich in Schneiders Elternhaus in Moers und war mal das Arbeitszimmer seines Vaters. Der wurde ausquartiert.

Foto: Klaus Dieker

Mit einer Lampe hat alles angefangen: Maurice Schneider zeigt den Prototyp, den er in der Uni entworfen hat. "Ok, ist jetzt nicht besonders schön. Und runtergefallen ist sie auch mal", sagt der 20-Jährige. Immerhin hat sie ihn auf eine wertvolle Idee gebracht: "Im Studium entwirft man pro Semester sieben bis acht fertige Designs, mit Schaumodell, Projektbuch, Kostenkalkulation und einem Prototypen. Da sind oft sehr gute Sachen dabei. Die werden benotet und landen danach irgendwo in der Schublade." Das Schicksal, das auch Schneiders Lampe widerfuhr.

Neben dem Studium sei es für Studenten sehr zeitaufwendig, sich an Unternehmen zu wenden und zu versuchen, das eigene Produkt zu vermarkten, so Schneider. "Da haben wir uns gefragt: Für jedes Ding gibt es ein Onlineportal, warum gibt es das dafür nicht?"

Gemeinsam mit seinen Freunden Niklas Schmitt (20) und Moritz Roggentin (21) hat er vor einem Jahr das Online-Start-Up "Students-vision" gegründet. Seit August sind sie online. Durch das Portal sollen junge Designstudenten gezielt mit Unternehmen zusammengeführt werden. Bisher konnten sieben Unternehmen als Kunden gewonnen werden, die ein breites Feld abdecken: "Die Bereiche Modedesign, Industriedesign, Maschinenbau und Produktdesign sind vertreten."

Geld verdienen die jungen Gründer durch die von Unternehmen gebuchten Pakete, ab 150 Euro monatlich können sich Unternehmen die Designs ansehen und mit den Studenten in Verbindung treten. Der Vorteil von Studenten liege auf der einen Seite an der unverbrauchten Kreativität und dem offenen Blick, auf der anderen Seite am günstigeren Preis. "Für Studenten ist das Geld auch interessant, aber es sieht vor allem im Lebenslauf super aus, wenn man während des Studiums schon zusammen mit einer Firma ein Produkt produziert hat", erklärt Schneider.

272 Studenten haben sich bereits angemeldet und Produkte eingestellt. Für sie ist das Angebot kostenfrei. Sie müssen sich lediglich die Zeit nehmen, ihre eigenen Produkte auf der Internetplattform einzustellen. Das sei ein bisschen so, wie eine Verkaufsanzeige bei Ebay zu erstellen, so Schmitt. Warum sie kein Geld von den Studenten nehmen? "Weil wir selbst noch sehr jung sind und wissen, dass man als Student meistens nicht besonders viel Geld zur Verfügung hat", sagt Schneider.

Schneider selbst hat sein Studium vorerst auf Eis gelegt, will sich voll auf die Selbstständigkeit konzentrieren. Schmitt und Roggentin studieren weiter. "Wir müssen erstmal gucken, wie sich das weiterentwickelt", sagt Schmitt.

Ihr Alter sorgt manchmal für Skepsis bei den Unternehmen: "Die sind schon manchmal überrascht, wie jung wir sind", sagt Schneider. Doch gerade das gab ihm den Mut zur Gründung: "Wir mussten das Onlineportal und das Programm kaufen, das hat am Anfang sehr viel Geld gekostet. Ich hatte das angespart und habe mir dann gedacht: Ok, ich gehe jetzt das Risiko ein, dass ich den Betrag verliere, aber was kann sonst passieren? Ich habe ja zum Beispiel noch keine Familie, die ich ernähren muss."

Zum Semesterbeginn geht das junge Team auf Promotion-Tour. Flyer und Pullover sind schon gedruckt. An den Universitäten Nordrhein Westfalens wollen sie noch mehr Studenten für ihr Unternehmen gewinnen. Wachstum lautet das klare Ziel.

(RP)
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