Moers Strickkunst macht Schulhof bunter

Moers · Am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg in Moers klappern die Stricknadeln. Die Schüler wollen in einer gemeinsamen Aktion ihren Schulhof mit Gestricktem und Gehäkeltem verschönern. Das Projekt sorgt für Gesprächsstoff.

 Die Schüler des Hermann-Gmeiner-Berufkollegs befestigen die ersten Strickwerke an ihrer Schule.

Die Schüler des Hermann-Gmeiner-Berufkollegs befestigen die ersten Strickwerke an ihrer Schule.

Foto: Klaus Dieker

Rund 500 Schüler vom Moerser Hermann-Gmeiner-Berufskolleg haben das Stricken und Häkeln entdeckt. Gestern arbeiteten sie in einer konzertierten Aktion mit Stricknadeln und Häkelhaken. Die jeweiligen Strick- und Häkelstücke sollen dann auf dem Schulhof an Bäumen, Laternen und Geländern angebracht werden, "damit der Grau-in-Grau-Ton verschwindet und der Schulhof bunter wird", sagt Gabi Kania-Maas, die Projektverantwortliche Lehrerin. Sie hat die Idee des "Guerilla-Strickens" aus Neukirchen mitgebracht. Von den Neukirchener bestrickenden Ergebnissen ist sie begeistert.

"Das macht richtig was her", schwärmt sie. Kaum hatte sie den Umfang des Schulstrick-Projektes der Schulleitung, dem Kollegium, und den Klassen vor den Schulferien erläutert, grassierte das Strickvirus. Wollreste und begonnene Strick- und Häkelarbeiten organisierte die Schülerschaft. Auch ihre Familien sind bereits an der Aktion beteiligt und produzieren fleißig in Heimarbeit.

Handarbeit erlebt ein spannendes Revival, der Umgang mit Strick- und Häkelnadeln ist allerdings nicht mehr selbstverständlich. Gemeinsam wurden in den Klassen im Vorfeld Strick- und Häkeltechniken vermittelt und ausprobiert. Ausbaufähige Basis für alle war dabei zunächst das Häkeln von Luftmaschen mit den Fingern. "Für mich war Stricken und Häkeln etwas Neues", verrät Cinja Thorwirt (16), die sich anfangs auch schon mal "verhäkelt" hat. Lena Kroll (20) ist in Sachen Handarbeiten geübt. "Gemeinsam macht es Spaß, und man kommt mit Anderen in Kontakt." Kerstin Schlegelmilch (19) findet die Aktion "echt cool". Dass für alle beim zentralen Schulstricken das Ergebnis zählt, war beim Projektstart in den verschiedenen Strickrunden gestern immer wieder zu hören. Lars Meister (18) ist mittlerweile mit dem Häkelhaken versiert und immer noch begeistert. "Man sieht, was man geschafft hat." Zu seinen weiteren Erfahrungen gehört, "dass ich heute Handarbeiten wesentlich mehr zu schätzen weiß."

Am Dienstag werden die Kunstwerke aus Strick angebracht. Für Gabi Kania-Maas und ihr Kollegium bietet das Projekt neue Erfahrungen. "Wir lernen uns in einer völlig neuen Situation kennen und entdecken andere Seiten voneinander. Die Kommunikation hat sich verändert", sagt sie. Die Aktion sorge für jede Menge Gesprächsstoff und ein hohes Maß an Identifaktion mit derSchule. "Auf dem Schulhof ist etwas von mir", sagt Lena Kroll stolz.

(sabi)
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