Orchester der Düsseldorfer „Camerata Louis Spohr“ in Moers Kammerchor singt Händels „Joshua“

Moers · Mit „Joshua“ führte der Moerser Kammerchor am Samstagabend in der evangelischen Stadtkirche ein Oratorium von Georg Friedrich Händel auf, das weit weniger bekannt ist als sein berühmter „Messias“.

 Das Publikum spendete am Ende großen Beifall für  die gelungene Aufführung des Joshua-Oratoriums in der Moerser Stadtkirche.

Das Publikum spendete am Ende großen Beifall für  die gelungene Aufführung des Joshua-Oratoriums in der Moerser Stadtkirche.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte „Joshua“ allerdings zu den Oratorien Händels, die am häufigsten aufgeführt wurden. So standen etwa Felix Mendelssohn Bartholdy 1838 in Köln und Robert Schumann 1851 in Düsseldorf bei Aufführungen des „Joshua“ am Dirigentenpult. Die Uraufführung des Werkes fand am 9. März 1748 in Covent Garden statt. Händel, der seit 1711 in England lebte, komponierte das „Joshua“-Oratorium im Jahr 1747 als Fortsetzung seiner drei vorangegangenen Oratorien „An Occasional Oratorio“, „Judas Maccabäus“ und „Alexander Balus“, die allesamt unter dem Eindruck der Niederschlagung des Jakobitenaufstandes entstanden sind und als „Victory Oratorios“ bezeichnet werden. Das Libretto des „Joshua“, das wahrscheinlich von dem Theologen Thomas Morell stammt, der bereits den Text des „Judas Maccabäus“ geschrieben hatte, greift auf die alttestamentarische Geschichte von der Eroberung Kanaans durch die Israeliten zurück. Gemeinsam mit dem Kundschafter Caleb aus dem Stamm Juda führt Joshua die Israeliten als Nachfolger Moses in das Land Kanaan und erobert dabei die Städte Jericho und Ai. Der Librettist Thomas Morell erweiterte den Bibelstoff für das Oratorium allerdings um die Figuren Achsah, die Tochter des Caleb, und Othniel, den jungen Krieger und Liebhaber Achsahs. Daraus ergibt sich ein musikalisch reizvoller Gegensatz zwischen heroischen und kriegerischen Szenen sowie zarten Liebesarien und Duetten.

Bei der Aufführung des Oratoriums in der englischen Originalsprache am Samstagabend in der evangelischen Stadtkirche wurden die Rollen der Achsah, des Othniel, des Joshua und des Caleb von der Sopranistin Christina Kühne, der Altistin Marie-Sande Papenmeyer, dem Tenor Mark Heines und dem Bass Gregor Finke übernommen. Die Figur des Engels, der Joshua zum Angriff auf Jericho ermutigt, war mit dem Knabensopran Mark Vargin besetzt. Begleitet wurden die Solisten sowie der Kammerchor unter der Leitung von Klaus-Peter Pfeifer zudem durch das Orchester der Düsseldorfer „Camerata Louis Spohr“. Den Konzertbesuchern boten die hervorragenden Solostimmen, der stimmgewaltige Kammerchor und das ausgezeichnete Orchester wunderbar sanfte Arien wie „Oh, had I Jubal‘s lyre“, strahlende Chorgesänge wie „Hail, mighty Joshua, hail!“ und intensive Orchesterklänge mit Pauken, Hörnern und Trompeten beim Fall der Mauern von Jericho. Ein Höhepunkt war der berühmte Chorgesang „See, the conqu‘ring hero comes!“, der Händel selbst so gut gefallen hat, dass er ihn 1751 in sein früher entstandenes Oratorium „Judas Maccabäus“ eingefügt hat, und den der Komponist Friedrich Heinrich Ranke 1826 zum Adventslied „Tochter Zion“ umarbeitete. Das Publikum in der Stadtkirche bedankte sich mit stehenden Ovationen für die gelungene Aufführung.

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