Moers Starke Kunst fürs Peschkenhaus

Moers · Der Kunstverein Peschkenhaus startet mit einer starken Ausstellung ins Kunst-Jahr 2012: In Kooperation mit der Galerie Börgmann in Krefeld zeigt der Kunstverein unter dem Titel "Strangeness" die Arbeiten eines aktuell gefragten, jungen Berliner Künstlers: Roger Wardin ist nicht zum ersten Mal in der Grafenstadt zu Gast. Vor fünf Jahren stellte sich der Immendorff-Schüler dem Publikum in Moers erstmals im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung vor.

 Roger Wardin stellt im Peschkenhaus aktuelle Arbeiten aus. Der Kafka-Fan bewegt sich zwischen figurativer Verortung und Abstraktion.

Roger Wardin stellt im Peschkenhaus aktuelle Arbeiten aus. Der Kafka-Fan bewegt sich zwischen figurativer Verortung und Abstraktion.

Foto: Klaus Dieker

Die neue Ausstellung, die gestern im Peschkenhaus eröffnet wurde, präsentiert vorwiegend aktuelle Arbeiten des Künstlers. "Es gibt aber auch einige Referenzen zu seinen früheren Arbeiten", betonte Jochen Börgmann, Inhaber der gleichnamigen Galerie in Krefeld, die bereits seit sieben Jahren mit Roger Wardim zusammen arbeitet. Gleich die erste Ausstellung, damals noch in einem Bunker in Kevelaer, wurde ein Erfolg. "Zunächst tat sich gar nichts, und plötzlich kamen von überall die Anfragen", erinnert sich Börgmann, der noch Vorstandsmitglied im Moerser Kunstverein ist.

Die Gegenüberstellung von früheren und aktuellen Arbeiten hebt insbesondere die Entwicklung des Künstlers hervor. Wirken ältere Arbeiten düster und bedrohlich, so hat Wardin die Farben für sich entdeckt. "Ich bewege mich in dem Grenzgebiet zwischen figurativer Verortung und der Abstraktion", beschreibt Wardin seine Kunst, wobei der Kafka-Fan nicht verhehlt, dass er sich in seinen Arbeiten mit dem Nicht-Fassbaren, dem Latenten beschäftigt. "Es geht um das Atmosphärische", sagt der Künstler, und Galerist Jochen Börgmann fügt hinzu: "Der Grusel entsteht dann, wenn er nicht gezeigt wird. Roger Wardin hat eine eigene Handschrift, die er über die Jahre entwickelt hat.

Dabei hat er sich nie den Trends unterworfen." Roger Wardin stellt das Figurative immer wieder in den abstrakten Raum: Das Bild "Terra Nova I" steht dafür als Beispiel: Der Blick fällt auf zunächst auf einen Baum, ganz schwarz gehalten, erst dann folgt er dem Geäst in den diffus-farbigen Hintergrund. In vielen Arbeiten deutet der Künstler das Gegenständliche nur noch an. Im Bild "Mount Para II" ist es nur noch eine Ahnung von Landschaft und Gebirge. Der Rest löst sich scheinbar vor dem Auge des Betrachters in Farben auf.

Den Titel "Strangeness" hat Roger Wardin der Quantenphysik entliehen. Dort wird der Begriff als Maßeinheit verwendet. "Seltsamkeit — wie kann das eine Maßeinheit sein", übersetzt der Künstler den Begriff ins Deutsche und freut sich über das Wortspiel darin. Eigens zur Ausstellung ist im Kerber-Verlag ein Buch zu Roger Wardins Werk "Strangeness" in einer Auflage von 1250 Stück erschienen.

Info Ausstellung "Strangeness", Peschkenhaus Moers. Die Arbeiten sind bis zum 31. März dienstags bis sonntags, 14 bis 18 Uhr, zu sehen.

(RP)
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