Moers Stadtmusikerin trifft Sänger Daniel Mattar

Moers · Julia Hülsmann, diesjährige "Improviserin in Residence", gab im Studio des Moerser Schlosstheaters ein Konzert mit Sänger Daniel Mattar. Unter dem Titel "Leise Lieder" brachten sie musikalische Vertonungen von Gedichten zu Gehör.

 Gut eine Stunde lang gaben die neue Moerser "Improviserin in Residence" Julia Hülsmann und der zurzeit in Osnabrück lehrende Professor für Jazz-Gesang Daniel Mattar ein gemeinsames Konzert, das einmal mehr bewies, wie sehr Sprache und Musik einander ergänzen können.

Gut eine Stunde lang gaben die neue Moerser "Improviserin in Residence" Julia Hülsmann und der zurzeit in Osnabrück lehrende Professor für Jazz-Gesang Daniel Mattar ein gemeinsames Konzert, das einmal mehr bewies, wie sehr Sprache und Musik einander ergänzen können.

Foto: Klaus Dieker

Christian Morgenstern, Edgar Allan Poe und Emily Elisabeth Dickinson — bei diesen Namen denkt man zuerst an schriftstellerische Werke, doch sie eignen sich auch für musikalische Vertonungen, wie sich am Montag im Studio des Schlosstheaters zeigte. Gut eine Stunde lang gaben dort die neue Moerser "Improviserin in Residence" Julia Hülsmann und der zurzeit in Osnabrück lehrende Professor für Jazz-Gesang, Daniel Mattar, ein gemeinsames Konzert, das einmal mehr bewies, wie sehr Sprache und Musik einander ergänzen können, wenn für beides die nötige Sensibilität vorhanden ist. In diesem Fall war sie es.

Die 1968 in Bonn geborene Jazz-Pianistin Julia Hülsmann hat schon viele Gedichte vertont, und sich damit im Laufe der Jahre sogar einen besonderen Namen gemacht. Dabei sind es meist die weniger bekannten Arbeiten bekannter Dichter, die sie für ihre Vertonungen bevorzugt. Zum Beispiel das gefühlvolle Gedicht "Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir" von Christian Morgenstern oder einige der wenigen von Edgar Allan Poe verfassten Liebesgedichte. Daniel Mattar ist zwar in erster Linie Sänger, schreibt und interpretiert aber auch gerne eigene Liedtexte. Ihrer beider Vorliebe für Poesie und die Tatsache, dass Daniel Mattar 2006 als Nachfolger des ausgeschiedenen Musikers Roger Cicero in Julia Hülsmanns bekanntes Jazz-Trio eintrat, ließ die Idee zu einem gemeinsamen Konzertprogramm mit vertonten Gedichten entstehen.

Inzwischen treten sie damit unter dem Titel "Leise Lieder" etwa ein- bis zweimal pro Jahr in ganz Deutschland auf, wobei keines dieser Konzerte wie das andere ist. Denn sowohl Julia Hülsmann als auch Daniel Mattar sind Meister der musikalischen Improvisation. Sie am Klavier und er mit Hilfe seiner Stimme. "Die meisten Stücke, die wir heute Abend gespielt haben, sind zwar auskomponiert", erklärte die Moerser Improviserin im Anschluss an das Konzert einigen interessierten Besuchern. "Aber einen großen Teil improvisieren wir auch ganz spontan."

Wie gut die beiden dabei auf einander eingestimmt sind, war nicht zu übersehen. Oft brauchte es nicht mehr als einen kurzen Blickkontakt, manchmal genügte aber schon ein konzentriertes Hinhören mit geschlossen Augen, um aus den jeweiligen Solo-Improvisationen ein gekonntes musikalisches Zusammenspiel zu machen.

Mal unterstützte Hülsmann ihren Kollegen bei seinen spontanen gesanglichen Einfällen, dafür untermalte Mattar wenig später ihre Klavier-Variationen mit den unterschiedlichsten rhythmischen Mundtönen. Eine perfekte musikalische Symbiose, die von den Zuschauern am Ende mit einem begeisterten Abschlussapplaus belohnt wurde.

(RP)
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