Musik in Moers Stadtmusiker präsentiert die Vielfalt der Musik

Beim siebten „Residenz-Konzert“ von Emilio Gordoa, das am Freitagabend im Wohnzimmer der „Improviser-Residenz“ an der Kleinen Allee stattfand, wurde den Besuchern nicht nur ein Live-Konzert, sondern auch ein Filmabend geboten.

 Kontrabassist Pascal Niggenkemper war als Gastmusiker dabei.

Kontrabassist Pascal Niggenkemper war als Gastmusiker dabei.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Gordoa führte den kurzen Dokumentarfilm „Berlin Improvisation“ des Regisseurs Roberto Duarte vor, der seine Premiere im Jahr 2016 in Berlin hatte und sich der experimentellen Musikszene in der Hauptstadt widmet.

Neben Musikern wie Sven-Åke Johansson, Mathias Maschat, Audrey Chen oder Annette Krebs ist in dem Film auch Emilio Gordoa zu sehen. Nach einigen kurzen Interview-Ausschnitten, in denen die Musiker ihre individuellen Ansichten hinsichtlich der improvisierten Musik äußerten, wurden zahlreiche Konzert-Mitschnitte gezeigt, die deutlich machen, wie innovativ und vielfältig die experimentelle Szene Berlins ist, in der sich unterschiedliche Kunstformen wie Musik, Tanz oder Schauspiel miteinander verbinden. Das Überraschende und Unerwartete steht dabei für einige experimentelle Musiker im Vordergrund. Daher werden gängige Erwartungshaltungen etwa hinsichtlich einer Melodie bewusst ignoriert. Strukturen werden aufgelöst, und es werden unterschiedliche Töne, Klänge, Geräusche und kurze musikalische Muster entwickelt, die mit jedem Gegenstand, der ein Geräusch oder einen Klang erzeugen kann, hervorgebracht werden.

Diesen experimentellen Ansatz der improvisierten Musik demonstrierte Emilio Gordoa am Vibraphon im Anschluss an den Film gemeinsam mit dem Kontrabassisten Pascal Niggenkemper. Neben Vibraphon und Bass sowie zahlreichen anderen Musikinstrumenten wie Glocken, Tamburin, Becken und Klangschalen kamen dabei auch Haushaltsgeräte wie ein Milchaufschäumer zum Einsatz, der die Tasten des Vibraphons bei Berührung in Schwingungen versetzte und somit Töne erzeugte. Während des Konzertes fertigte die Künstlerin Lena Czerniawska in einem Buch Skizzen und Zeichnungen an, deren Kopien die Wohnzimmerwände der Residenz schmücken. Insofern wurden auch hier unterschiedliche Kunstformen wie Film, Musik und Malerei miteinander verbunden. Die Tatsache, dass sich auf dem Konzertflügel, der im Wohnzimmer der Residenz steht, eine Partitur von John Cage, dem Begründer der experimentellen Musik, befand, war sicherlich kein Zufall, sondern vielmehr eine bewusste Hommage.

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