Moers Stadtkirche wird zum musikalischen Wohnzimmer

Moers · Lampenschirme und Sofas standen herum, schwarze Vinyl-Schallplatten hingen von der decke, auf dem Boden lagen Perserteppiche. So verwandelte sich die evangelische Stadtkirche am Freitagabend in ein "Wohnzimmer der 60er Jahre". In diesem lauschten die Zuhörer beim Projekt "Church of Sound - In Search of Sound" verschiedenen Bands. Lichtkünstlerin Annika Demmer sorgte passend zu den Klängen für wechselnde Lichteffekte im Chorraum des Gotteshauses.

 Musik in wohnlicher Umgebung: Für das Projekt "Church of Sound" wandelte die Stadtkirche ihr Aussehen.

Musik in wohnlicher Umgebung: Für das Projekt "Church of Sound" wandelte die Stadtkirche ihr Aussehen.

Foto: UMi

"In der Jugendkultur wird wieder gemischt", erzählten Nicola Klang und Pia Köhler, nachdem der soulig-rockige Sound der ersten Band, "Socks Of The Day Before" aus Moers, verklungen war. "Vintage ist in. Jugendliche kombinieren die Möbel ihrer Großeltern mit modernen. Sie hören wieder Vinylplatten."

Die beiden moderierten das dreistündige Konzert und gehören dem zehnköpfigen Team an, das das Projekt "Sound of Church" zusammen mit Jons Heiner, dem Kulturreferenten im Moerser Bollwerk, planten. Gleichzeitig sind sie im Jugendzentrum "Freiraum" der evangelischen Kirchengemeinde Moers aktiv. "Die Stadtkirche hat ein besonderes Flair", begründeten die beiden Freiraumaktiven die Wahl des Raumes. "Wir hatten erst ein leerstehendes Ladenlokal an der Steinstraße im Auge. Aber das wäre zu klein gewesen. Wir wussten ja nicht, wie viele Zuhörer kommen würden."

Bei den Pfarren stieß ihr Wunsch auf offene Ohren. "Die Kirche ist ein Veranstaltungsort und mit allen unterwegs", freute sich Pfarrer Torsten Maes über 150 Zuhörer, die in das Gotteshaus am Neumarkt gekommen waren. Da war gerade der rockige Sound der zweiten Band, Letlowe aus Bonn, im spätgotischen Gotteshaus verhallt, bevor die dritte Band, "Vintage Neon" aus Duisburg und Düsseldorf, spielte.

Die Zuhörer genossen das musikalische Erlebnis im historischen Raum, klatschten bei einigen Songs den Rhythmus mit. Ob es nach der gelungenen Premiere, die durch einen Zuschuss des Landschaftsverbandes Rheinland kostenlos war, eine zweite Auflage im nächsten Frühjahr gibt, ist noch nicht klar. "Mehrere von uns machen gerade das Abitur", berichteten Nicola Klang und Pia Köhler. "Wir wissen nicht, wo wir in einem Jahr sind."

(got)
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