Moers Stadt will sich mehr um Denkmäler kümmern

Moers · Ein Ingenieurbüro soll den Zustand der Denkmäler prüfen. Graffiti und mutwillige Zerstörungen werden nach und nach behoben.

 Am Kaiser-Denkmal am Königssee in Moers nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Es ist voller Graffiti und Schmierereien.

Am Kaiser-Denkmal am Königssee in Moers nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Es ist voller Graffiti und Schmierereien.

Foto: Klaus Dieker

Die Moerser Denkmäler sind in die Jahre gekommen: Kratzer auf Gedenktafeln, Graffiti und Schmierereien, kleinere und größere Schäden sind vielen ein großes Ärgernis. Jetzt reagiert die Stadt. "Wir nehmen unsere Denkmäler strategisch in den Blick", berichtete Stadtpressesprecher Thorsten Schröder auf Anfrage unserer Zeitung. Ein Maßnahmenplan wurde entwickelt. Der erste Schritt ist bereits getan: die Bestandsaufnahme aller Denkmäler in Moers. Als nächstes plant die Verwaltung, einen Ingenieurauftrag zu vergeben – mit dem Ziel, den allgemeinen Zustand von Preußen-Denkmal, Henriette und Co. zu prüfen. "Es geht darum, Schadensumfang, aber auch mögliche Unfallgefahren im Sinne der Verkehrssicherungspflicht festzustellen."

Im Rathaus werde auf Grundlage dieser Überprüfung eine Prioritätenliste erstellt, die nach und nach abgearbeitet wird. Das werde aber einige Jahre in Anspruch nehmen, so Schröder. Außerdem will man einen Modus finden, wie die rund 100 Denkmäler regelmäßiger überprüft werden können. "Das wurde bisher nicht so geordnet betrachtet, wie es hätte sein können", schränkt der Pressesprecher ein. Das habe damit zu tun, dass die Denkmäler verschiedenen Fachdiensten in der Verwaltung zugeordnet seien. Es sei allerdings noch offen, wie die Zuständigkeit künftig geregelt werde.

Bei den Schäden handele es sich in den meisten Fällen um zeitlichen Verfall und Schmierereien. "Größere Schäden gibt es nur punktuell. Im vergangenen Jahr wurde in der Neustraße die Skulptur Wirbelwind so stark beschädigt, dass das Kunstwerk entfernt werden musste", erinnert sich Thorsten Schröder. Und an der Henriette vor dem Schloss hätten Metalldiebe eine Kette, die das Denkmal umgibt, zerstört und gestohlen. Jüngst sorgte die Beschädigung einer der neuen Geschichtsstation für ein Ärgernis. Die vom Rotary-Club gespendete Station in der Nepix Kull war von Unbekannten zerkratzt worden. Doch die Initiatoren hatten schon bei der Konzeption der neuen Geschichtsstationen Schäden im Blick gehabt, die mutwillig entstehen. "Um die Folgekosten gering zu halten, haben alle Tafeln einen Graffiti-Schutz bekommen, so dass man die Farbe leichter entfernen kann", erläutert Stefan Oppermann, Stabsstellenleiter im technischen Dezernat. Auch an mechanische Zerstörung wie Kratzspuren habe man gedacht: "Es muss lediglich die alte Folie mit der Beschriftung abgenommen, eine neue in Auftrag gegeben werden. Es wird nicht der komplette Oberbau abgenommen", sagt Oppermann. Mit der Behebung der Schäden hätten die Spender einer Station oder Denkmaltafel nichts zu tun. Das Stadtarchiv verfüge über ein Budget für Erhalt, Reparatur und Reinigung. Es wird dennoch auf bürgerschaftliches Engagement gesetzt: "Viele Spender reinigen ihre Station selbst." Auch die Kontrolle sei gewährleistet, so der Stabsstellenleiter. Eine Kolonne von Enni Stadt & Service, die im Stadtgebiet die Spielplätze überprüft, sei beauftragt, nach den Geschichtsstationen zu sehen. Udo Pieper, Vorsitzender des Geschichtsvereins und Mitinitiator, vermutet, dass in der Nepix Kull die soziale Kontrolle fehlt. Mutwillig Zerstörungen an den Stationen habe man gut im Griff.

(RP)
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