Neukirchen-Vluyn/Moers Staatsanwalt fordert lebenslange Haft

Neukirchen-Vluyn/Moers · Im November war Dieter Kahlen aus Neukirchen-Vluyn erstochen in seiner Wohnung gefunden worden. In der kommenden Woche stehen zwei Rumänen vor Gericht. Die Anklage lautet auf Mord und schweren Raub mit Todesfolge.

 In diesem Haus wurde Dieter Kahlen umgebracht. Kahlen sollte zu der Zeit auf Geschäftsreise sein – als seine Mutter durchs Fenster die Brille ihres Sohnes sah, wurde sie stutzig, da er nie ohne sie verreiste. Die 91-Jährige rief die Polizei.

In diesem Haus wurde Dieter Kahlen umgebracht. Kahlen sollte zu der Zeit auf Geschäftsreise sein – als seine Mutter durchs Fenster die Brille ihres Sohnes sah, wurde sie stutzig, da er nie ohne sie verreiste. Die 91-Jährige rief die Polizei.

Foto: Dieker

Zwei junge Männer aus Rumänien müssen sich ab dem kommenden Donnerstag vor dem Amtsgericht Moers wegen Mordes und schwerem Raub mit Todesfolge verantworten. Sie werden beschuldigt, dem Neukirchen-Vluyner Dieter Kahlen (55) Ende Oktober vergangenen Jahres tödliche Stichverletzungen zugefügt zu haben. Kahlens 91 Jahre alte Mutter hatte die Polizei verständigt, weil sie ihren Sohn tagelang nicht erreichen konnte und sich um sein Wohlergehen sorgte. Die Polizei fand die Leiche Kahlens, nachdem seine Wohnungstür gewaltsam geöffnet worden war.

Zwei Tage nach der Tat in Neukirchen-Vluyn tauchte der Wagen des Getöteten, ein roter Mazda CX 5, in Rumänien auf. Bei dem Versuch der beiden Angeklagten, das gestohlene Fahrzeug zu verkaufen, hatte ein Schrotthändler Verdacht geschöpft und die Polizei verständigt. Die Beamten nahmen in Oradea im Kreis Bihor, einem Ort an der Grenze zu Ungarn, die 20 und 22 Jahre alten Rumänen fest, die versucht hatten, das Auto loszuwerden. Die Beamten stellten das Fahrzeug sicher. Schon in ersten Vernehmungen gaben die jungen Männer zu, den Wagen gestohlen zu haben.

Kurz darauf stellte sich außerdem heraus, dass eben dieser Mazda in einem Mordfall in Deutschland eine Rolle spielte. Die Männer, die kurz darauf in Begleitung von vier Beamten der Mordkommission nach Deutschland gebracht wurden, waren der deutschen Polizei wegen mehrerer Wohnungseinbrüche bekannt. Angeblich kannten sie das spätere Opfer Dieter Kahlen aus einem Saunaclub, wo alle drei Beteiligten regelmäßig verkehrt haben sollen.

Laut Staatsanwaltschaft übernachteten die Angeklagten in der Nacht zum 25. Oktober vergangenen Jahres mit Kahlens Einverständnis im Haus des Opfers in Neukirchen-Vluyn. Bei dieser Gelegenheit sollen die zwei sich entschlossen haben, Kahlen zu töten, um anschließend seinen Wagen und weitere Wertsachen zu entwenden. Nachdem die Entscheidung für das Verbrechen gefallen war, hätten sie dem schlafenden Opfer zunächst eine Flasche auf den Kopf geschlagen und ihm dann in Tötungsabsicht mit großer Wucht ein Messer in die Brust gerammt, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Kahlen erlag unmittelbar nach dieser Attacke seinen Verletzungen.

Die beiden Angeklagten, so die Staatsanwaltschaft, nahmen nach ihrer Tat unter anderem eine Kamera und Unterhaltungselektronik an sich und flüchteten mit dem Wagen des Opfers über die Grenze nach Rumänien. Die Angeklagten, die sich von Anwälten vertreten lassen, haben jeweils den anderen Angeklagten als Alleintäter der Tötung bezichtigt. Werden sie tatsächlich, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, wegen Mordes verurteilt, droht den beiden Männern lebenslange Freiheitsstrafen. Einer der beiden Männer ist zwar als Heranwachsender angeklagt, es kann jedoch auch Erwachsenenstrafrecht angewendet werden. Abhängig ist das vom individuellen Entwicklungsstand des jungen Angeklagten.

Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt.

(RP/rl/top)
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