Moers St. Josef verabschiedet langjährigen Geschäftsführer

Moers · Heinrich Röwer, 33 Jahre lang Verwaltungschef des Moerser Krankenhauses, genießt den Ruhestand.

 "Ich vermisse nichts", sagt Heinrich Röwer über die ersten Wochen im Ruhestand.

"Ich vermisse nichts", sagt Heinrich Röwer über die ersten Wochen im Ruhestand.

Foto: kdi

Es klingt hart, doch nach gut 33 Jahren als Verwaltungschef des St.-Josef-Krankenhauses weint Heinrich Röwer seiner Arbeit keine Träne nach. Seit Ende 2016 ist er im Ruhestand, und weit und breit sei das Loch, in das er angeblich fallen sollte, nicht zu sehen. "Die letzten drei Wochen waren herrlich. Ich vermisse nichts", sagte Röwer gestern. Da war er noch einmal im St. Josef, um offiziell verabschiedet zu werden. 170 Gäste gaben ihm die Ehre. Statt Geschenken wünschte sich Röwer Spenden für ein Stillzimmer im Krankenhaus.

Eigentlich sollte Heinrich Röwer längst im Ruhestand sein. Das Pensionsalter hat er überschritten, im März wird er 67. Länger als vorgesehen blieb er auf dem Posten, weil seine Nachfolge nicht geregelt war - zum Leidwesen seiner Familie, wie er gestern sagte. Erst mit der Einstellung des neuen Verwaltungschefs Ralf Nennhaus konnte die "Ära Röwer" - so der St.-Josef-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang van Bebber - zu Ende gehen.

Röwer, 1950 in Herten geboren, hat Betriebswirtschaft studiert und in Herten (St.-Elisabeth-Hospital) sowie Bottrop (Marienhospital) gearbeitet, bevor er 1983 nach Moers kam. 368 Betten hatte St. Josef damals, erzählte Röwer. Heute liege die Zahl der Plätze alles in allem bei 700, die der Mitarbeiter bei rund 1300. Schon bei seinem Antritt sei es klar gewesen, dass der Weg in die Zukunft nur über eine Expansion führe, sagte Röwer. In seiner Amtszeit wurde unter anderem ein neues Bettenhaus gebaut, die Psychiatrie am St.-Nikolaus-Hospital in Rheinberg eingerichtet (1989), das Marienhospital in Orsoy übernommen (1992), das Thekla-Altenheim (1998) und das Hospiz Haus Sonnenschein (2000) in Rheinberg eingeweiht, ein neues Geburtszentrum (2002) und ein Ärztezentrum (2006) eröffnet und ein Neubau für Küchen, Verwaltung und die Nephrologie hochgezogen (2015).

Die Zukunft der Krankenhäuser sieht Röwer kritisch. Die Finanzierung sei mangelhaft, es fehle an Planungssicherheit, alles sei im Fluss. "Das Miteinander hat nachgelassen, die Verlässlichkeit bei Politik und Leistungsträgern. Auch früher haben wir gestöhnt und nicht alles bekommen, was wir wollten. Aber man konnte sich gegenseitig in die Augen schauen."

Doch das sind Sorgen, die Röwer hinter sich gelassen hat. Derzeit genießt er den Alltag mit seiner Familie in Vluyn, wo er seit 1985 lebt. Familie, das sind seine Frau Hannelore, zwei erwachsene Söhne und deren Frauen sowie die Enkel Maximilian (4), Nina (2) und Christina (beide zwei). Auch seinen Hobbys, Segeln und Tennis, will sich Röwer wieder stärker widmen. Er ist auch begeisterter Radfahrer. Während eines Südtirol-Urlaubs ist er von Meran bis Verona, zur "Aida"-Aufführung in der dortigen Arena, geradelt. In diesem Jahr steht eine Tour durch Holland mit einem Freund an. Na dann: Gute Fahrt!

(RP)
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