St. Josef in Moers Wie Krankenhäuser auf den Ernstfall vorbereitet sind

Moers · Das St.-Josef-Krankenhaus war als regionales Traumazentrum in die Versorgung der Opfer eines Zugunglücks in Moers eingebunden. Wie die Abläufe in solchen Notfällen funktionieren.

Auf dem Gelände des Bahnhofs Rheinkamp kollidierte am Dienstag ein Passagierzug mit einer Güterlok. 14 Menschen wurden verletzt, drei davon schwer.

Foto: Norbert Prümen

„Zugunglück in Moers-Repelen, Massenanfall von Schwerverletzten“ – diese Meldung gab der Leitende Notarzt am frühen Morgen des 24. Septembers in den Moerser und umliegenden Krankenhäusern aus. Gemeinsam mit der Feuerwehr haben die Krankenhäuser ihre Alarm- und Einsatzpläne abgestimmt, um im Katastrophenfall optimal vorbereitet zu sein. Auch das St. Josef-Krankenhaus in Moers war in die Rettungskette eingebunden. „Die Meldung ging dort gegen 7.30 Uhr ein und sofort wurde ein Szenario für den Massenanfall von Verletzten (MANV) aktiviert“, teilte das Krankenhaus mit.

Die Einsatzleitung wurde umgehend informiert

Das St.-Josef-Krankenhaus war in die Rettungskette eingebunden.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

Um in solchen Situationen organisatorisches und medizinisches Chaos zu vermeiden, seien in den Notfallkonzepten klare Funktionen und Rollen festgelegt, die einen möglichst reibungslosen Ablauf sicherstellen: „Die Krankenhaus-Einsatzleitung wurde umgehend informiert, um die nächsten Schritte zu koordinieren. Ein zentraler operativer Notfallkoordinator wurde benannt, der als Hauptansprechpartner für die Kreisleitstelle des Rettungsdienstes fungierte.“

Zu diesem Zeitpunkt war Dr. Anja Sasse als Oberärztin in der zentralen Notaufnahme verantwortlich, Sie übernahm direkt die Funktion des zentralen operativen Notfallkoordinators. Sie informierte sofort den OP und fragte die freien Kapazitäten sowohl im OP als auch auf den Stationen ab. „Durch die regelmäßigen Übungen mit der Feuerwehr und im Traumanetzwerk sind die Abläufe allen Mitarbeitenden bestens vertraut,“ so die Oberärztin, die auch die Koordinatorin des Traumanetzwerks für das St.-Josef-Krankenhaus Moers ist.

Normaler OP-Betrieb konnte schnell wieder aufgenommen werden

Die Leitstelle kündigte einen schwer verletzten und fünf leichtverletzte Patienten an, die alle rasch und geordnet in der zentralen Notaufnahme behandelt worden seien. „Glücklicherweise handelte es sich bei den Verletzungen um weniger komplexe Fälle als angenommen, sodass der normale OP-Betrieb schnell wieder aufgenommen werden konnte“, so das Krankenhaus. „Hätten hingegen schwer- oder lebensbedrohlich verletzte Patienten eingeliefert werden müssen, wäre eine sofortige Versorgung entweder im Operationstrakt der zentralen Notaufnahme oder in den zentralen Operationssälen erfolgt.“

Die Strukturen der Notfallversorgung werden regelmäßig im Rahmen einer Auditierung überprüft. Zuletzt fand dies im Sommer dieses Jahres im Traumazentrum des St.-Josef-Krankenhauses statt, wobei dem Krankenhaus erneut eine gute Qualität bescheinigt worden sei. Das St.-Josef-Krankenhaus ist, ebenso wie die anderen Krankenhäuser der Umgebung, als lokales Traumazentrum fest in die Notfallversorgung der Bürger des Kreises eingebunden.

Kooperation mit der BGU in Duisburg

„Wir kooperieren als lokales Traumazentrum mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg und der Universitätsklinik Duisburg-Essen, sodass wir Patienten, die wir vor Ort nicht versorgen können, problemlos an die Maximalversorger weiterleiten können,“ erklärt Dr. Michael Jonas, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie und Ärztlicher Direktor des St.-Josef-Krankenhauses.

Die festen Strukturen, die der Krankenhausalarm- und Einsatzplan vorgibt, ermöglichten eine hohe Versorgungssicherheit und eine gute Qualität der medizinischen Versorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit, so Jonas. „Alle Mitarbeitenden im ärztlichen und pflegerischen Dienst, die an der Notfallversorgung beteiligt sind, müssen sich jährlich mit diesen Strukturen vertraut machen, da sie ein wichtiges Rüstzeug darstellen, auch wenn sie zum Glück nur selten zum Einsatz kommen.“

Nachbesprechung ist fester Bestandteil des Krisenmanagements

Ebenso sei eine Nachbesprechung der Abläufe mit dem Rettungsdienst und allen Beteiligten ein fester Bestandteil des Krisenmanagements, um gemeinsam eventuelle Schwächen zu identifizieren und zu beheben.

(pogo)