Moers Sprachrohr für junge Feuerwehren in NRW

Moers · Ralf Thier aus Schaephuysen ist neuer Landesjugendfeuerwehrwart. Er vertritt auf verschiedene Weise die Interessen des Nachwuchses.

 Ralf Thier erklärt hier Jugendlichen, wie ein Atemschutzgerät funktioniert.

Ralf Thier erklärt hier Jugendlichen, wie ein Atemschutzgerät funktioniert.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Ralf Thier ist Schaephuysener. Er stammt von hier und er lebt noch immer hier. So blieb er auch dem Löschzug in seinem Heimatort treu. Menschen wie er bilden das Rückgrat jener Feuerwehren, die sich zwar "freiwillig" nennen, aber durch den Gesetzgeber vorgeschrieben sind.

Die Nachwuchspflege wird bei den Löschzügen am Niederrhein hoch gehalten. Thier war selber jahrelang Leiter der Jugendfeuerwehr vor Ort, bis er 2003 zum Kreisjugendfeuerwehrwart gewählt wurde. Nun hat er die nächste Stufe genommen: Der 41-Jährige ist nun Sprachrohr und Ansprechpartner zugleich für alle Jugendfeuerwehren im Land Nordrhein-Westfalen.

Wie ist er zu dem neuen Amt gekommen? Thier muss bei dieser Frage lächeln. "Halb war es mein Signal, dass ich gern machen würde, halb war es der Wunsch der anderen, dass ich es machen soll", sagt er. Ein Grund sei sicher gewesen, dass er unter den Kreisjugendfeuerwehrwarten vergleichsweise lange Erfahrung habe. Seit 26 Jahren trägt er den blauen Rock. In die Jugendfeuerwehr Schaephuysen sei er damals durch Freunde gekommen. "In dieser Phase ist es wichtig, das Interesse der Jugendlichen zu wecken", sagt er. Deshalb wird vieles in der Jugendabteilung noch spielerisch vermittelt. An Einsätzen nehmen die Mitglieder noch nicht teil, sie haben aber eigene Übungen.

Als Landesjugendfeuerwehrwart ist es seine Aufgabe, gegenüber Institutionen wie dem Landesjugendamt die Interessen des Feuerwehrnachwuchses zu vertreten – es ist gewissermaßen Lobbyarbeit. Auch die Organisation von Aktionstagen für die Jugendlichen wird durch ihn, seine beiden Stellvertreter und sechs Beisitzer koordiniert. Nicht zuletzt hat er auch repräsentative Pflichten, beispielsweise die Verleihung von Leistungsspangen an die Feuerwehr-Anwärter. Und wenn die Bundesversammlung der Jugendfeuerwehrwarte ansteht, vertritt er NRW. "Dort wird etwa über Themen wie Integration gesprochen." Ja, auch Behinderte finden sich in den Reihen der Jugendfeuerwehr.

Wenn Thier über die Nachwuchspflege spricht, dann redet er die Situation nicht schön. "Nach meiner Schätzung", sagt er, "ist es normal, wenn von jenen, die als Jugendliche anfangen, dauerhaft zehn Prozent dabei bleiben." An den jungen Männern oder Frauen, die den Schritt in die Erwachsenen-Wehr tun möchten, zerren zwei starke Kräfte – der Beruf und die Familie. "Ohne eine Familie, die Verständnis hat, geht es nicht", sagt Thier, der verheiratet und Vater einer Tochter ist. Was den Beruf betrifft, so erlaube ihm sein Job als Projektmanager im Versicherungswesen eine gewisse Flexibilität. Dennoch: "Zwei, drei Mal pro Woche im Schnitt bin ich im abends in Sachen Feuerwehr unterwegs."

In einem Fall muss er übrigens keine Überzeugungsarbeit mehr leisten: bei seiner neunjährigen Tochter. "Sie fiebert dem Tag entgegen, an dem sie zehn Jahre alt wird und Mitglied der Jugendabteilung werden kann."

(RP)
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