Fußball Zweifelhafte „Auszeichnung“

Mirjam Möders aus dem Fußballfrauen-Regionalliga-Team des GSV Moers muss ihre aktive Laufbahn nach dem dritten Kreuzbandriss endgültig beenden. Damit gelang ihr ein seltener Titel-Hattrick zum „Pechvogel des Jahres“.

Wenn es um den Pechvogel des vergangenen Jahres geht, dann werden alle Finger sofort auf Mirjam Mölders zeigen. „Den Preis habe ich doch auch schon in den beiden Jahren zuvor gewonnen“, sagt die 27-Jährige und zeigt damit, dass sie diese „Auszeichnung“ inzwischen mit einer geballten Portion Galgenhumor entgegen nimmt. Mindestens so dick wie ihre Krankenakte nach drei Kreuzbandrissen innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren ist nämlich auch der Schlussstrich, den die Fußballerin des Regionalligisten GSV Moers unter ihre Karriere gezogen hat.

Ein langer Leidensweg

„Beim ersten Mal nimmt man es noch hin, sagt sich 'das kann passieren‘. Beim zweiten Mal hadert man mit seinem Schicksal, und beim dritten Mal fragt man sich eigentlich nur noch, was man jetzt schon wieder verbrochen hat“, erinnert sich die ehemalige Mannschaftsführerin, die 1998 zum GSV kam, an ihren langen Leidensweg. Der begann im Herbst 2005 in Rheine. Da war es das Kreuzband im rechten Knie, das riss. „Damals habe ich aber ziemlich schnell wieder den Anschluss geschafft.“

Wesentlich schlimmer war es dann ein Jahr später, als das linke Knie dran war. Acht Monate Pause warfen die Spielerin damals aus der Bahn. „In dieser langen Zeit habe ich mich bereits damit auseinander gesetzt, wie es wäre, auf den Fußballsport zu verzichten“, lässt Mirjam Mölders einen Einblick in ihre Gedanken und Überlegungen zu.

Freilich: Der Kampfgeist siegte noch einmal. Vier Spiele lang allerdings nur, bis zum 7. Oktober vergangenen Jahres, der Partie gegen die Sportfreunde Siegen. „Ich bin zum Kopfball hoch gestiegen, wurde gestoßen und bin falsch aufgekommen“, erinnert sie sich an die Sekunden des dritten Unfalls. Wieder war’s das rechte Knie, an dem ohnehin noch die Narbe der ersten Operation deutlich zu sehen ist. „Ich habe mir da noch eingeredet, dass es diesmal vielleicht nur der Meniskus sein könnte“, wollte sie die bittere Wahrheit noch verdrängen.

Bis zur Untersuchung bei ihrem Arzt in Essen. „Da war klar, dass es mit dem Fuballspielen vorbei ist.“ Nahm sie selbst die Entscheidung noch gefasst hin, so waren die Mitspielerinnen des GSV umso entsetzter. „Es sind einige Tränen geflossen, als ich die Mannschaft informiert habe.“

„Es ist besser so“

Mit einer dicken, schwarzen Bandage am Bein hat Mirjam Mölders die vergangenen Monate hinter sich gebracht. Ablenkung, die vielleicht gerade richtig kam, gab’s genug. Ihr Studium der Elektrotechnik hat die 27-Jährige mit ihrer Diplomarbeit beendet und zum Jahreswechsel ihren neuen Job bei einem Dienstleister in Ratingen angetreten. „Fußball auf dem Platz ist für mich abgehakt“, erklärt sie. „Ich hatte genügend Zeit, um Abstand zu gewinnen.“ Und: „Es ist besser so!“ Nur eines bleibt: das Mitfiebern für den GSV. „Neben dem Rasen ist es aber schlimmer als auf dem Platz“, hat Mirjam Mölders festgestellt.

(RP)
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