Volleyball „Wir werden älter und sehen alles nicht mehr so verbissen“

Früher waren Jens Larsen und Georg Grozer senior direkte Rivalen auf dem Spielfeld. Extrovertiert wie zwei Boxer, nur getrennt durch das Volleyball-Netz gifteten sie sich zuweilen an, wenn der Moerser SC auf Bayer Wuppertal traf. Meist waren es Spitzenspiele, in denen es sportlich um viel ging. Am Montag Abend begrüßten sich die beiden Trainer vor dem "West-Derby" (Endstand 3:1 für den MSC; die RP berichtete) fast schon herzlich. Offensichtlich hat hier eine Wandlung im Verhältnis zueinander stattgefunden.

"Ja, das stimmt. Wir haben uns am Rande des Turniers in Wuppertal vor wenigen Wochen eine ganze Zeit lang unterhalten. Seitdem sind wir nicht mehr die alten Streithähne, sondern Kollegen", erklärt Grozer. Und Larsen ergänzt: "Wir werden eben auch älter und sehen nicht mehr alles so verbissen wie früher."

Auch als Trainer ist man während eines Spiels nicht unbedingt der beste Freund des Kollegen, denn, so der Moerser Coach: "Unser Naturell ist es eben, möglichst aktiv einzugreifen, wenn irgendwas nicht planmäßig läuft. Meist sind das Schiedsrichter-Entscheidungen, die uns aufregen. Und dann ist man wie ein Löwe in seinem Käfig gefangen, weil man ja nur die neun Meter am Spielfeldrand auf und ab laufen darf." Aber immerhin gilt es festzuhalten: Der Wuppertaler Däne und der Moerser Deutsch-Ungar haben einen großen Schritt aufeinander zu getan.

In einem sind sich Beide einig: Die Spiele in der Bundesliga brauchen gewisse Spannungsfelder, wie sie zu Beginn der 90er Jahre auch zwischen den beiden Diagonalangreifern stets aufgebaut worden waren. "Ich habe damals etliche Prozent mehr gebracht, wenn ich auf der anderen Netzseite jemanden hatte, der mich schräg angeschaut hat", sagt Larsen. Genauso äußert sich Grozer, der solche Rivalitäten auch immer mal wieder gern provoziert hat. Der heutige Coach hat auch überhaupt nichts dagegen, wenn seine Spieler ähnlich verfahren. "Mein Sohn ist so ein Typ und auch Joram Maan. Die Beiden sind einfach stärker, wenn sie provoziert werden."

(RP)
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