Handball Unmögliche Mission erfüllt

In Personalunion coacht Dieter Lau die Männermannschaft der Moerser Adler HSG in der Handball-Verbandsliga und die A-Jugend des Vereins. Mit Spielern aus beiden Teams verhinderte er den Abstieg.

Anfang Februar diesen Jahres löste Dieter Lau beim Handball-Verbandsligisten Moerser Adler HSG den glück- und erfolglosen Helmut Schneeweiß als Trainer ab. Mit lediglich vier Punkten auf der Habenseite schien es ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein, den Klassenerhalt, der am letzten Wochenende in trockene Tücher gebracht wurde (die RP berichtete), noch zu realisieren. Über den erstaunlichen Umschwung sprach der Moerser Coach, der parallel auch die Jungen A des Vereins in der Oberliga betreut, mit der Sportredaktion.

Waren Sie bei Ihrem Amtsantritt ernsthaft davon überzeugt, den Klassenerhalt noch realisieren zu können?

Lau Ja, daran habe ich fest geglaubt, ansonsten hätte ich die Aufgabe nicht übernommen, auch wenn ich mir lange Gedanken darüber gemacht habe. Es waren noch elf Spiele zu absolvieren und auf den rettenden Tabellenplatz hatten wir fünf Punkte Rückstand.

Mit 11:9 Punkten aus den bisherigen zehn Spielen unter Ihrer Regie können alle zufrieden sein. Wo sahen sie bei Ihrem Amtsantritt die Defizite in der Mannschaft?

Lau Für mich war es besonders wichtig, neue Angriffsstrukturen einzuführen. Die Anzahl der technischen Fehler war zu hoch, und teilweise wusste die rechte Seite nicht, was die linke machte. Wir haben vier Angriffskonzeptionen fast bis zum Erbrechen einstudiert. Das war letztlich ein Schlüssel zum Erfolg. Die Mannschaft hat das System auch sofort akzeptiert. Außerdem war es sehr wichtig, eine Führungspersönlichkeit im Spiel zu installieren, die auch in schwierigen Situationen der Mannschaft zeigt und sagt, wo es lang geht. Hier konnte ich mich insbesondere auf die erfahrenen Spieler wie Florian Upelj, Frank Rosendahl und Steffen Pitzen verlassen.

Dann waren die Mängel in der Abwehr also nicht so groß?

Lau Natürlich hätte man den Schwerpunkt auch auf diesen Bereich legen können. Aber in der Abwehr kann man mit Kampfkraft, Einsatzwillen und Laufbereitschaft einiges wettmachen.

Nach und nach haben Sie den einen oder anderen Spieler Ihrer A-Jugend-Mannschaft in den Kader mit einbezogen, die einen wesentlichen Anteil an der Rettung der Mannschaft hatten. Hat Ihr Vorgänger auf das "falsche Pferd" gesetzt?

Lau. Nein, das kann man so nicht sagen. Erst als die Spielsysteme beider Mannschaften – also der Jugendlichen und der "alten" Truppe – angeglichen wurden, machte es auch Sinn, die Jungen mit einzubeziehen. Es ist ihnen aber nicht schwer gemacht worden, denn sie waren von der ersten Sekunde an akzeptiert und integriert.

Nun gilt es für die kommende Saison, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Ist es denn noch nicht zu spät, um die Mannschaft mit der einen oder anderen Neuverpflichtung zu verstärken?

Lau Erst einmal sind wir froh, unser Ziel erreicht zu haben. Der Nachteil ist jedoch, ziemlich spät Planungssicherheit zu haben. Ich hoffe, dass einige Spieler, zu denen wir bereits längere Zeit Kontakt haben, noch auf dem Markt sind. Neue Spieler machen jedoch nur dann wirklich Sinn, wenn sie uns qualitativ nach vorne bringen.

(RP)
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