Olympische Spiele Trikots für Boll & Co. aus Moers

Olympische Spiele · Neun Tage sind es noch bis zum Start der XXX. Olympischen Sommerspiele in London. Beim Tischtennis-Ausrüster Butterfly sorgte das sportliche Großereignis für erhöhtes Arbeitsaufkommen. 13 Nationen bekommen ihr Equipment aus der Europazentrale in Moers, darunter auch Deutschland.

 Wenn Peter Hendricks das Trikot für Timo Boll beflockt, ist das auch mit großen Hoffnungen verbunden. Eine Olympiamedaille für Deutschlands besten Spieler wäre bei Butterfly natürlich gerne gesehen.

Wenn Peter Hendricks das Trikot für Timo Boll beflockt, ist das auch mit großen Hoffnungen verbunden. Eine Olympiamedaille für Deutschlands besten Spieler wäre bei Butterfly natürlich gerne gesehen.

Foto: K. Dieker

Peter Hendricks kann nicht mal mehr grob schätzen, wie viele Trikots er in seiner beruflichen Karriere schon beflockt hat. "Aber im sechsstelligen Bereich wird die Zahl schon liegen", sagt der 45-Jährige, der seit dem Sommer vergangenen Jahres bei Butterfly in Moers unter anderem für Textilveredelung zuständig ist.

Fest steht allerdings, dass in den vergangenen Wochen noch jede Menge Sporthemden hinzugekommen sind. Denn die Firma für Tischtennis-Equipment aus Japan stattet insgesamt 13 Nationen für die Olympischen Spiele in London aus.

Letzte Lieferung für Ägypten

Als Peter Hendricks gestern das letzte Trikot für die ägyptische Nationalmannschaft in den Karton legte und für den Versand freigab, konnte er erst einmal durchatmen. Denn die Nordafrikaner waren die Letzten auf der Liste, die noch mit Blick auf London beliefert werden mussten. Eigentlich hatten sie sich vor anderthalb Wochen eine Absage eingehandelt, als sie kurzfristig anfragten, ob sie ihre Olympia-Ausrüstung aus Moers bekommen könnten. Schließlich war Hendricks' Auftragsbuch übervoll und ein Ende noch nicht in Sicht.

Doch irgendwie hat der 45-Jährige es dann doch noch möglich gemacht. "Ungefähr fünf bis sechs Stunden brauche ich, um alle Trikots einer Mannschaft mit den entsprechenden Schriftzeichen und Symbolen zu bestücken", sagt Hendricks. Eine gute Zeit, immerhin schicken viele Nationen Frauen und Männer nach London, und pro Spieler können schon mal bis zu acht Trikots anfallen. Erschwert wird die Arbeit von Peter Hendricks durch die strengen Werbevorschriften bei Olympia. So darf zum Beispiel das Logo eines Sportartikel-Ausrüsters auf der Kleidung nur einmal auftauchen.

Und da nicht gesonderte Olympia-Kollektionen angefertigt werden, muss dann auch schon mal ein Logo abgeklebt werden. Auch die Zettel im Inneren der Trikots mit Waschanleitung und Herstellerhinweisen müssen entfernt werden. "Sollte jemand das Trikot während des Spiels ausziehen, könnte es ja sein, dass das Logo zu sehen ist", erklärt Hendricks. Außen werden die Sporthemden mit der Nation, dem Namen des Spielers, mit dem olympischen Symbol und dem jeweiligen Länderkürzel beflockt.

Einige Länder bekommen ihr komplettes Equipment aus Moers, Deutschland nur Trikots und Shorts. Und obwohl Butterfly seit 2010 die Ausrüstung der deutschen Nationalmannschaften von Donic übernommen hat, kann der Ausrüster auch damit schon zufrieden sein.

"In Sachen Olympia hat nämlich der offizielle Ausrüster des Nationalen Olympischen Komitees das Erstzugriffsrecht. Und das ist eben Adidas", erklärt Hajo Nolten, ehemaliger Nationalspieler und Prokurist bei Butterfly. Erst als der Sportartikel-Riese aus Herzogenaurach sein Okay gab, dass sich der Deutsche Tischtennis-Bund selbst um Trikots und Hosen kümmern dürfe, kamen die Moerser zum Zuge. "Das war schon sehr wichtig für uns. Nicht auszudenken, Timo Boll würde Olympiasieger und würde dabei eine andere Marke tragen", sagt Nolten mit Blick auf die Tatsache, dass Deutschlands bester Spieler schon seit Jugendtagen bei Butterfly unter Vertrag steht.

Klar, dass ihm und den anderen deutschen Nationalspielern im Firmensitz (Gewerbegebiet Hülsdonk) ganz besonders die Daumen gedrückt werden. Peter Hendricks kann sich jedenfalls entspannt zurücklegen und sich auf die Fernsehübertragungen freuen. Er hat seine Arbeit für Olympia erledigt.

(RP/rl)
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