Tennis Tanz auf der Rasierklinge mit Happy End

Moers · Moerser Tennis-Damen gelingt mit einem 7:2 gegen den TEC Waldau in letzter Minute der Verbleib in der Bundesliga.

 Die Niederländerin Marrit Boonstra trug mit ihrem glatten Sieg gegen Laura Schaeder zur 4:2-Führung des TC Moers 08 in der wichtigen Partie gegen den TEC Waldau Stuttgart bei.

Die Niederländerin Marrit Boonstra trug mit ihrem glatten Sieg gegen Laura Schaeder zur 4:2-Führung des TC Moers 08 in der wichtigen Partie gegen den TEC Waldau Stuttgart bei.

Foto: K. Dieker

Der dicke Brocken, der an der Filder Straße zu Boden gefallen ist, hat in Essen für eine Detonation gesorgt. Der TC ZWS Moers 08 hat sich den Klassenerhalt in der Tennisbundesliga der Damen im letzten Moment mit einem 7:2-Erfolg über den TEC Waldau gesichert und sich sogar noch auf den vierten Rang vorgespielt. Leidtragender ist das Team, das vor der Saison noch auf Platz hinter dem neuen und alten Deutschen Meister TC WattExtra Bocholt und seinem erneuten Vize M2Beauté Ratingen geschielt hat. Essens ETuF muss ebenso wie der BASF TC Ludwigshafen in die Zweite Liga absteigen.

Im Lager des TC 08 blieb einer nicht ungeschoren. Im wahrsten Sinne des Wortes: Trainer Jens Janssen verlor seine üppige Haarpracht an die Spielerinnen, die nach dem Klassenerhalt die Scheren zückten und Janssen um die langen blonden Locken erleichterten. Dass vielleicht der eine oder andere Piccolo den genauen Schnitt verdorben haben mag, wird der Moerser Coach beim Blick in den Spiegel verzeihen. Seinem Manager wird der Ligaerhalt wesentlich wichtiger als die Fasson des Trainers sein. Stefan Hofmann atmete nach dem letzten Ballwechsel tief durch. "Das war ein Tanz auf der Rasierklinge", erinnerte er an den dramatischen Verlauf der elften Moerser Bundesligasaison. Geschenkt bekam der Club selbst am letzten Spieltag nichts. Waldau, am Freitag dank eines Last-Minute-Erfolgs über das Ludwigshafener Team vor dem Sturz in die zweite Liga bewahrt, reiste mit einer Mannschaft an, an der sich 08 im Normalfall die Zähne hätte ausbeißen können. Nur, was in diesem Sommer war eigentlich schon normal? Yvonne Meusburger, Waldaus gestrige Nummer zwei, hatte sich trotz einer Bronchitis für einen Einsatz entschieden. Das ging nur wenige Spielwechsel gut, ehe die Österreicherin ihr Unterfangen mit einer Aufgabe gegen Patricia Mayr-Achleitner vorzeitig beendete. Für Kirsten Flipkens kam es gar knüppeldick. Die Belgierin, die in Moers ihre Bundesligakarriere gestartet hat, kehrte trotz des heutigen Turnierbeginns in Birmingham an ihren früheren Arbeitsplatz zurück. Im zweiten Satz zog sie sich eine schwere Knieverletzung zu, die ihre bis dahin deutlich unterlegene Kontrahentin Laura Pous Tio zur Siegerin machte. Die Belgierin, die sofort in einem Moerser Krankenhaus untersucht wurde, hat inzwischen ihre Turnierteilnahme in England abgesagt, auch Wimbledon ist in großer Gefahr. "Das tut uns wahnsinnig leid", bedauerte Hofmann das Pech der früheren Moerserin, das den 08-Erfolg aber wesentlich erleichterte.

Elke Lemmens und Marrit Boonstra holten das 4:2 nach den Einzeln. Noch vor dem ersten Ballwechsel in den Doppeln war der fünfte Punkt zum Moerser Gesamtsieg unter Dach und Fach, weil die Gäste mit Martina Müller-Skibbe lediglich eine Spielerin in der Hinterhand hatten. Wie zum Hohn, dass 08 in der Saison so viel Pech mit den Entscheidungen im Tiebreak hatte, gewannen beide Moerser Doppel ihre Spiele in drei Durchgängen.

(dk)
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