Sportpolitik Sport in Rheurdt: Vorbild im Kreis Kleve

Rheurdt · 2011 unterzeichneten der Kreissportbund Kleve und sechs Kommunen das "Bündnis für den Sport". Rheurdts Sportler sind die Musterknaben.

Fast drei Jahre sind ins Land gezogen, seit der Kreissportbund (KSB) Kleve und sechs Kommunen des Landkreises das "Bündnis für den Sport" unterzeichnet haben. Immerhin sind seit der Gründungsversammlung zwei weitere Kommunen beigetreten. Die Zusammenarbeit von Sport und Politik kommt in Kleve aber immer noch nicht in Fahrt. Ausgerechnet Rheurdt als kleinste Kommune geht als Vorbild voran. Das Ökodorf war die erste Gemeinde, die das Bündnis, das nun "Pakt für den Sport" heißt, umgesetzt hat. Der Vertrag, der bis 2018 gilt, sieht vor, dass zum einen die Förderprogramme des Landessportbundes in der Kommune umgesetzt werden und Sportlern über einen Gemeindesportverband Gehör verschafft wird.

Einen solchen Verband gab es in Rheurdt schon vor dem "Pakt für den Sport". Seit 15 Jahren steht Günter Schlüpen dem Rheurdter Gemeindesportverband vor. Da er auch Vorstandsmitglied des KSB Kleve ist, weiß er: "Solch ein Gremium als Bindeglied zwischen Politik und Sport gibt es im Kreis Kleve nicht in jeder Kommune." Dramatischer drückt es Lutz Stermann, der Vorsitzende des KSB Kleve aus: "In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es kaum weniger Landkreise, in denen es prozentual so wenige kommunale Sportverbände gibt." In seinem Kreisgebiet gibt es nur sechs, dabei gibt es 16 Kommunen im Kreis Kleve. Zum Vergleich: Im Kreis Wesel hat Sonsbeck als einzige Gemeinde keinen örtlichen Stadtsportverband.

Im Kreis Kleve hakt es an vielen Ecken. Schlüpen: "Landrat Wolfgang Spreen weist sämtliche Verantwortung für den Sport den Kommunen zu, was die Arbeit des KSB Kleve nicht vereinfacht." Der Weseler Landrat Ansgar Müller sei wesentlich offener für kreisweite Sorgen und Nöte der Sportler. Kleves Bürgermeister Theo Brauer und sein Issumer Kollege Gerhard Kawaters, so KSB-Chef Stermann, würden die Probleme, die die örtlichen Sportvereine hätten, zudem nicht erkennen. Stermann weiter zur misslichen Lage: "In Kleve weiß niemand mehr, wer vor rund 15 Jahren zum Stadtsportbund-Vorsitzenden gewählt wurde."

Als positives Beispiel lobt Stermann die Sportler in Rheurdt: "Dort läuft die Zusammenarbeit zwischen Gemeindesportverband und Politik wunderbar." Schlüpen nimmt das Lob gerne an. Er begründet den Erfolg seiner Arbeit damit, dass Rheurdt eine sportbegeisterte Gemeinde sei: "Über 50 Prozent der Einwohner sind Mitglied eines Sportvereines - damit sind wir in Nordrhein-Westfalen spitze." Aber: "Ohne den Gemeindesportverband nützt das nichts. Nur alle Vereine gemeinsam können ihre Interessen im Rathaus durchsetzen, nicht jeder für sich." Das, so Schlüpen, hätten ihm mehrere Treffen mit Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen deutlich gemacht.

Schlüpen hofft, das "Erfolgsmodell Rheurdt" zu exportieren. Im Nachbarort Sevelen hat er einen runden Tisch der örtlichen Vereine besucht und für die Gründung eines Sportverbandes in der Gemeinde Issum geworben. "Dafür sind wir vom KSB Kleve und ich als Nachbar gerne da", sagt Schlüpen.

(RP)
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