Sportpolitik Sport als verbindendes Element

Moers · Bei der ersten Sportkonferenz "Sportangebote für Flüchtlinge" stimmten die Teilnehmer einem Leitbild zu. Außerdem stellten sie erste Angebote vor.

"Es ist ein großes Feld mit großen Aufgaben." So beschreibt Klaus Hagemann als Vorsitzender des Stadtsportverbandes Moers das Vorhaben, Flüchtlinge in die Moerser Sportvereine einzubinden. So gründete der Stadtsportverband einen Arbeitskreis "Flüchtlingssport - Integration durch Sport", der zurzeit ein Leitbild ausarbeitet. Parallel dazu nahmen die ersten Vereine Flüchtlinge auf. Um sich über das weitere Vorgehen auszutauschen und eine "Willkommenskultur" aufzubauen, luden am Donnerstagabend der Stadtsportverband und der "Bunte Tisch" zu einer ersten Sportkonferenz "Sportangebote für Flüchtlinge" ein.

Im Sitzungssaal des Alten Rathauses stellte Klaus Hagemann den Entwurf des Leitbildes vor, den der Arbeitskreis Flüchtlingssport unter Federführung von Andreas Bögner erarbeitet hatte. Sport verbindet Menschen über Sprachen und Kulturen hinweg, ist der Grundgedanke dieses Entwurfes, der aber nicht so ausformuliert ist. Er umfasst vier Seiten. "Ein Leitbild hat etwas Verpflichtendes", sagte Amar Azzoug als Vorsitzender des "Bunten Tisches", der die Sportkonferenz moderierte.

30 Vereinsvertreter stimmten dem Entwurf des Leitbildes zu, selbst wenn die meisten diesen für zu allgemein und abstrakt hielten. Deshalb wünschten sie zum Leitbild einen kurzen Wahlspruch, der es zusammenfasst. Klaus Hagemann nahm diesen Wunsch auf. Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes regte außerdem an, die 86 Moerser Sportvereine sollten in ihren Satzungen das Leitbild übernehmen.

Neben dem theoretischen Überbau hörten die Vereinsvertreter von ersten praktischen Erfahrungen, die die Vereine mit Flüchtlingen gemacht haben, von denen knapp 1000 in Moers leben. Cihan Karabulut berichtete vom Fußballprojekt des TV Asberg. Dort spielt eine Gruppe zusammen, die vor allem aus Syrern besteht. Selbst wenn sich zunächst gesonderte Teams bilden würden, seien die Flüchtlinge über die Jahre in die bestehenden Mannschaften zu integrieren, meinten die Vereinsvertreter.

Das ist dem FC Meerfeld bei einem ersten Spieler gelungen. Auch dort hat sich eine Fußballmannschaft aus Flüchtlingen gebildet, wie Dieter Föhles als stellvertretender Vorsitzender berichtete. Darin kicken zehn junge Männer, die arabisch und englisch sprechen. "Einer spielt in der kommenden Saison in der A-Jugend", sagte Dieter Föhles. Die Spieler seien angemeldet und versichert. "Die DFB Stiftung Egidius Braun fördert das Team mit 600 Euro", berichtete der stellvertretende Vorsitzende. Allerdings werden bundesweit nur 600 Vereine bei diesem Projekt "1 : 0 für ein Willkommen" berücksichtigt, wobei schon 280 Vereine Geld erhalten haben, beispielsweise um Fußballschuhe und Trikots zu kaufen. "Flüchtlinge haben kein Geld", so Amar Azzoug.

Im nächsten Schritt wollen Stadtsportverband und "Bunter Tisch" eine Datenbank erstellen, in dem neben den Sportvereinen mit ihren Angeboten auch die Ansprechpartner der Flüchtlingsheime vermerkt sind. Außerdem ist eine Börse im Gespräch, bei der sich an einem Tag die Vereine den Flüchtlingen in einer Sporthalle vorstellen.

(got)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort