Moers "Schade für das Image der Sportstadt"

Moers · Einen Tag nach der Bekanntgabe des Rückzugs des MSC aus der Volleyball-Bundesliga in der nächsten Saison kündigt die Sparkasse am Niederrhein das Ende ihres 28 Jahre währenden Engagement als Sponsor des Clubs an.

 Nicht nur für Fans der MSC-Volleyballer kam der Rückzug aus der Bundesliga unerwartet. Er wird von vielen als Rückschlag für den Sportstandort Moers gesehen.

Nicht nur für Fans der MSC-Volleyballer kam der Rückzug aus der Bundesliga unerwartet. Er wird von vielen als Rückschlag für den Sportstandort Moers gesehen.

Foto: NN

Mit Bedauern haben Vertreter aus Wirtschaft und Politik auf den angekündigten Rückzug des MSC aus der Volleyball-Bundesliga reagiert. Giovanni Malaponti. Chef der Sparkasse am Niederrhein, erinnerte daran, dass die Sparkasse ein Sponsor der ersten Stunde gewesen sei. "Es ist sehr schade, dass ein Aushängeschild für die Stadt jetzt fehlt", sagte er.

"Damit ist auch unsere Aktivität als Sponsor zu Ende. Wir hätten die Zusammenarbeit gerne fortgesetzt." Die Förderung des Breitensports gehe jedoch unvermindert weiter. Das Geldinstitut schüttet jährlich rund 1,2 Millionen Euro an Vereine aus. Das Engagement der Sparkasse für den MSC soll sich jährlich im unteren fünfstelligen Bereich bewegt haben.

Bürgermeister Norbert Ballhaus, der sich noch am Tage der Bekanntgabe des MSC-Verzichts auf einen neuen Lizenzantrag zu keiner Stellungnahme im Stande sah, hatte gestern seine Sprache wiedergefunden. Er habe mit MSC-Präsident Günter Krivec telefoniert: "Er hat mir versichert, dass seine Entscheidung in Verantwortung für den MSC zu sehen ist. Ich bedauere diese Entscheidung als Bürgermeister und als MSC-Fan sehr, habe aber Verständnis für diesen Schritt." Den "zwar plötzlichen, aber auch klaren Schnitt", so Ballhaus, habe Krivec machen müssen, da er es für nicht realistisch hielt, zunächst bei Stadt und Politik Mittel zu erbitten.

Keine Probleme für sein Unternehmen sieht Enni-Geschäftsführer Dirk Hohensträter durch den Ausfall eines Mieters. Der MSC hatte für die neun Heimspiele der Bundesligamannschaft in Rheinkamp bislang rund 18 000 Euro pro Saison bezahlt. "Das Geld fehlt jetzt zunächst. Angesichts von 2,1 bis 2,2 Millionen jährlicher Gesamtbetriebskosten für den Enni-Sportpark fällt das aber kaum ins Gewicht", sagte Hohensträter. Um die Auslastung der Halle mache er sich keine Sorge, zumal das Gebäude zunehmend auch für Veranstaltungen wie Abi-Feiern, Messen und sogar Gottesdienste gebucht werde. Zusätzliche Einnahmen seien allerdings kaum zu erwarten, da die Tagesmiete von 2000 bis 2500 Euro nur knapp über dem liege, was der MSC gezahlt habe. "Ich bin froh, dass wir die Halle nicht größer gebaut haben", sagte Mark Rosendahl, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Krivec hätte gern eine Halle mit zweiter Tribüne gehabt. So aber wurde das Gebäude nur um zwei Meter höher gebaut, damit es den Anforderungen des nationalen Volleyballverbands entspricht. "Dieses Risiko mussten wir damals eingehen", sagte Rosendahl. Zu den regelmäßigen MSC-Fans zählt neben Ballhaus auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl: "Für das Image der Sportstadt Moers ist das schade." . Es sei aber bezeichnend, dass Bürgermeter und Wirtschaftsförderung bei der Suche nach Sponsoren nicht eingebunden gewesen seien. Nun drohe eine Konkurrenzlage zur Festivalhalle am Solimare. "Da muss einiges geschehen, damit beide Hallen gefüllt werden."

(RP)
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