Fußball Rote Rosen statt Roter Karte

Zum Abschied gab’s für Denise Tecklouth den Silbernen Fußballschuh, ein spezielles T-Shirt und einen Blumenstrauß. Die Torjägerin des Fußball-Landesligisten GSV Moers II konzentriert sich fortan auf die „duftenden Kinder Floras“.

Denise Tecklouth liebt den Duft der Blumen, das Farbenspiel und die Schönheit von Rosen, Tulpen und Nelken. Als Floristin in Duisburg hat sie ihre Passion denn auch gleich zum Beruf gemacht. Eintauchen in die Blumenpracht, das ist wichtig für die 31-jährige Fußballerin aus der zweiten Frauen-Mannschaft des GSV Moers.

Dass ausgerechnet „Flowerpower“ ihrem sportlichen Hobby nun ein Ende gesetzt hat, nimmt Denise Tecklouth ohne Träne im Knopfloch hin. „Der Beruf ist eben zu Zeit raubend“, berichtet sie. Bis zum späten Abend im Geschäft, da bleibt kein Platz für das Training. Für die mit 13 Treffern in dieser Saison erfolgreichste Landesliga-Stürmerin des GSV stand daher schon seit langem fest, dass mit dem letzten Spieltag und dem Heimspiel gegen den SV Brünen II die Fußball-Karriere beendet sein wird.

„Eine Sekunden-Reaktion“

Freilich, dass die Geschichte dann ganz anders endete, wurmt die torhungrige Spielerin doch gewaltig. Unplanmäßig, und eine Woche zu früh kam der Abschied. Denise drückt es noch höflich aus. „Meine Gegenspielerin trat mir gegenüber ziemlich körperbetont auf“, erinnert sie sich an die Kollegin des VfR Warbeyen, gegen den der GSV II in seinem vorletzten Saisonspiel antrat. Und nach einer Rangelei, in der die VfR-Spielerin erneut sehr heftig zur Sache gegangen war, folgte prompt die falsche Antwort. „Das war eine Sekunden-Reaktion“, erinnert sich Denise Tecklouth an einen kurzen Tritt, den der Schiedsrichter als Revanche-Foul wertete und eilig mit dem roten Karton in der Hand bestrafte. „Ich habe da gesessen und mich gefragt, was ich da gemacht habe!“ Der seit drei Jahren für den GSV spielenden Moerserin war sofort klar, dass nicht nur die Saison für sie vorzeitig beendet war, sondern ihre Laufbahn mit dem Platzverweis ein ganz und gar jähes Ende gefunden hatte. „Das war wie eine Ohrfeige“, beschreibt Denise Tecklouth diesen schlimmen Moment.

„Sie war ungemein sauer auf sich selbst“, erinnert sich auch ihre Trainerin Edda Terwiesche, nicht verheimlichend, dass, wer den Schaden hat, auch im Lager des GSV mitunter nicht für den Spott sorgen muss. „Das letzte, was sie sah, war rot“, musste sich DeniseTecklouth, freilich nicht böse gemeint, anhören.

Aber es ging natürlich auch anders. Nach dem letzten Saisonspiel, dass ohne die Torjägerin stattfand, wurde Denise Tecklouth mit einem silbernen Fußballschuh für ihre vielen Treffer im GSV-Trikot geehrt. Ihre Mitspielerinnen verabschiedeten sie mit einem extra für sie angefertigten T-Shirt. Und sinnigerweise natürlich auch noch mit einem dicken Blumenstrauß.

(RP)
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