Lokalsport Renaissance in Sicht – Fans vor der Rückkehr

Moers/Rottenburg · Nach zwei Jahren im "Exil" darf sich der Moerser SC wieder auf mehr Unterstützung freuen – wie schon zuletzt in Tübingen.

 Vorgezogene Silvesterparty in Tübingen? Nein, Konfettiregen und Gerstensaft unmittelbar vor der Rückfahrt von Spielern und Fans nach Moers. Soeben hatte der Moerser SC das Pokal-Halbfinale beim TV Rottenburg gewonnen.

Vorgezogene Silvesterparty in Tübingen? Nein, Konfettiregen und Gerstensaft unmittelbar vor der Rückfahrt von Spielern und Fans nach Moers. Soeben hatte der Moerser SC das Pokal-Halbfinale beim TV Rottenburg gewonnen.

Foto: Sab

20 Fans, die auswärts den Volleyball-Bundesligisten Moerser SC unterstützen – das ist seit Jahren schon eine große Zahl, selbst wenn es "nur" 100 Kilometer zum Derby nach Düren geht. Die Zeiten sind eben lange vorbei, als sich der MSC auf eine stattliche Unterstützer-Schar verlassen konnte, die ihn in die Fremde begleitet hatte. "Ich war erst fünf Jahre alt, als mich mein Vater mit zu den Spielen genommen hat. Da haben Chang Cheng Liu und Georg Grozer senior noch vor 2000 Zuschauern gespielt", erinnert sich Philipp Boeck, der heute als 25-jähriger Fan unterwegs ist. Er mobilisierte kurz vor dem Jahreswechsel etliche Mitstreiter(innen), die sich auf den Weg nach Tübingen machten, um dort in der "Höhle des Löwen" unter 2000 Rottenburger Fans zu bestehen.

 Ewoud Gommans und Moerser Fans im Gespräch vor dem Spiel.

Ewoud Gommans und Moerser Fans im Gespräch vor dem Spiel.

Foto: Sabarz, Jürgen

"Am Ende des Spiels hörte man nur noch uns und unsere Trommeln", berichtet der Moerser, der anschließend gemeinsam mit der Unterstützer-Truppe und den Adlern feierte. "Wir waren sogar mit 35 Fans angemeldet, die ursprünglich mit einem Bus zum Halbfinale runter fahren wollten. Aber der Preis von 42 Euro war einigen dann doch zu teuer. Also ging es auf eigene Initiative für 17 Euro pro Person mit einem am Ende tollen Trip runter", so Boeck, der auch regelmäßig beim "MSC-Exil" in der RWE-Sporthalle in Mülheim an der Ruhr anzutreffen war. "Ein echter Fan lässt sich von ein paar Fahrkilometern doch nicht abschrecken", fügt er hinzu.

 Nach der Partie wurde gefeiert. Philipp Bock (oben rechts) und andere Moerser Anhänger stoßen mit Tim Broshog (vorn links) und Tobias Neumann an.

Nach der Partie wurde gefeiert. Philipp Bock (oben rechts) und andere Moerser Anhänger stoßen mit Tim Broshog (vorn links) und Tobias Neumann an.

Foto: Sabarz, Jürgen

Dennoch glaubt er, dass zukünftig wieder viel mehr Zuschauer bei den Spielen der Adler dabei sein werden. Allein der neue ENNI-Sportpark in Rheinkamp müsste die Fans locken. Wenn die Mannschaft von Trainer Liu auch noch gute Leistungen abliefert, dann könnte es eine Renaissance im Verhältnis zwischen Spielern und Publikum geben. "Die Voraussetzungen sind doch hervorragend", meint Boeck. "Der Trainer und die Spieler machen einen tollen und ehrlichen Job, eine schöne, neue Halle ist da, das Team spielt wieder in der Heimat – was will ein Fan denn noch mehr", sagt er im Brustton der Überzeugung.

(RP)
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