Volleyball Play-off-Duell der beiden Krisenclubs

Moers · Für den Moerser SC beginnt morgen bei Generali Haching auf unbestimmte Zeit die letzte Play-off-Runde in der Volleyball-Bundesliga. Es geht zum Topclub Generali Haching, der immer noch gegen das finanzielle Aus kämpft.

 Als der Moerser SC (hier rechts mit Tobias Neumann) zuletzt Anfang Februar auf Generali Haching traf, unterlag er 1:3.

Als der Moerser SC (hier rechts mit Tobias Neumann) zuletzt Anfang Februar auf Generali Haching traf, unterlag er 1:3.

Foto: SAB

Das Schicksal wollte es so, dass in der ersten Play-off-Runde der laufenden Saison in der Volleyball-Bundesliga ausgerechnet die beiden Mannschaften aufeinandertreffen, die über viele Jahre zu den Topteams der Liga gehörten, in den vergangenen Wochen und Monaten aber für reichliche Negativschlagzeilen sorgten. Zunächst war es Generali Haching als viermaliger Pokalsieger, dem der Hauptsponsor abhandengekommen war und der deswegen seinen Abschied aus dem Spitzenvolleyball ankündigte. An Karneval zog dann der Moerser SC nach. Wegen fehlender Sponsoren und einer Etatlücke von 500 000 Euro gab er den Rückzug von der großen Bühne bekannt. Morgen tritt der MSC ab 19.30 Uhr zum ersten von maximal drei Viertelfinalspielen in Unterhaching an.

In der Zwischenzeit haben sich die Vorzeichen bei beiden Vereinen in eine unterschiedliche Richtung entwickelt. Denn während der MSC-Vorsitzende Günter Krivec inzwischen zurückgerudert ist und zwecks Vorbildfunktion für die gute Nachwuchsarbeit ein junges Team mit abgespecktem Etat in der 2. Bundesliga ins Rennen schicken möchte, steht die Zukunft der Hachinger noch in den Sternen. Zuletzt gab es zwar das Gerücht, in Gestalt einer Fluggesellschaft sei ein neuer Hauptsponsor gefunden worden, doch die Fakten sehen eher ernüchternd aus. Denn nach dem 3:0-Sieg im letzten Normalrundenmatch gegen Evivo Düren wurde öffentlich, dass ein zusammen mit Politik und Sportverwaltung geplanter runder Tisch mangels Interesse der eingeladenen Unternehmen abgesagt werden musste. Laut eines Beitrags in der TV-Sendung "Blickpunkt Sport" vom Sonntag ist die Lage unverändert schlecht.

Daraus allerdings zu schließen, dass sich die Chancen des MSC auf ein Weiterkommen erhöht hätte, wäre vermessen. Denn die Hachinger sind personell richtig gut aufgestellt — alleine fünf Spieler bilden das Rückgrat der deutschen Nationalmannschaft —, und trotz des drohenden Aus konnten sie im bisherigen Saisonverlauf weitgehend überzeugen. Der MSC geriet dagegen trotz personeller Verstärkungen in der Winterpause und einem Zwischenhoch zuletzt mächtig ins Trudeln, landete erst im letzten Spiel der Hauptrunde mit einem eher mühevollen 3:1 gegen die CV Mitteldeutschland nach fünf Niederlage in Folge mal wieder einen Sieg.

Für die Hachinger spricht auch, dass sie die beiden Aufeinandertreffen im bisherigen Saisonverlauf deutlich für sich entscheiden konnten. Außerdem lieferte die Truppe von Trainer Mihai Paduretu in der Vorbereitung auf die Play-offs noch eindrucksvolle Belege für ihre Qualität ab. In Italien gab es zwei Testspielsiege gegen die beiden Erstligisten Perugia und Citta di Castello. Da bleibt den Moersern nur wenig mehr, als es sich in der Rolle des Außenseiters bequem zu machen. "Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen", sagt MSC-Coach Chang Cheng Liu und wird auch konkret: "Wenn mein Team am Limit spielt, dann könnte es interessant werden. Das haben beide Spiele in der Saison gezeigt. Außerdem muss man abwarten, inwieweit Haching angesichts der Lage den Kopf frei hat für eine Topleistung. Denn den werden sie gegen uns brauchen." Immerhin: Liu kann fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Bis auf den dauerverletzten Tim Elsner sind alle Spieler einsatzbereit.

(RP)
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