Am vergangenen Sonntag saßen sie zu Spielbeginn noch auf ihren Plätzen: Markus Brock vom Landesliga-Schlusslicht SV Mönchengladbach 1910 und sein Moerser Gegenüber Erdem Onat. In der Pause zog Brock in der Kabine einen Schlusstrich unter seine Arbeit bei den Lürripern und verkündete seinen Abschied. Weniger spektakulär, aber ebenso konsequent, zog jetzt Onat bei den Grafschaftern nach und stellte sein Amt zur Verfügung. Nachfolger bis zum Saisonende wird Hrvoje Vlaovic, der derzeit noch die A-Junioren des GSV unter seinen Fittichen hat, zur neuen Saison aber seinen zugesagten Wechsel zu Fichte Lintfort (die RP berichtete) einhalten will.

Onat, der gut vier Jahre bei den Moersern arbeitete, hat sich für die kommende Saison andere Ziele gesteckt, als der Vorstand und sieht seinen Abschied als zur rechten Zeit an. "Jetzt, nach dem geschafften Klassenerhalt, kann der Verein nach seinen Vorstellungen in Ruhe planen. Eigentlich sollte er über das Saisonende hinaus bei den Gelb-Schwarzen für die Landesliga-Elf verantwortlich sein. So jedenfalls war es nach der Beurlaubung des gleichgestellten Trainers Andreas Voss verkündet worden. Zudem beklagt Onat fehlende Euphorie im Umfeld der Landesliga-Elf. "Es ist hier viel Arbeit auf zuwenige Schultern verteilt", sagt er. Diskrepanzen hinsichtlich der Zielsetzung für die neue Saison sind wohl auch zu Tage getreten. Onat hatte gehofft, nach der Kaderzusammensetzung eine spielstarke Elf zu bekommen, die nicht mehr gegen den Abstieg spielen soll.

"Der Eddi hatte aber auch nicht mehr das Vertrauen der gesamten Mannschaft. Am Donnerstag hat Onat die Vertrauensfrage gestellt und erhielt dabei nicht die Mehrheit, woraufhin er sich entschloss, sein Amt niederzulegen", berichtet der kommissarische Fußball-Abteilungsleiter Georg Haesters. "Dies alles war ein schleichender Prozess, bei dem wir jetzt auf die Bremse getreten haben."

Nach eigener Aussage will Onat dem GSV weiter helfen, wenn auch nur hinter den Kulissen. Und tatkräftige Hilfe benötigt der Verein, der immer wieder mit Stolz auf seine neue Anlage am Solimare verweist, ganz dringend. So lässt Fußball-Obmann Christian Danek sein Amt derzeit aus gesundheitlichen Gründen ruhen. Vertreten wird er durch seinen Bruder Michael, der zudem beim GSV das Amt des Obmanns für Freizeit und Breitensport innehat.

Haesters und Danek müssen jetzt erst einmal einen geeigneten Trainer für die Landesliga-Elf suchen. Gespräche sollen unter anderem mit Hartmut Scholz (zuletzt Fichte Lintfort), Joachim Hopp (in dieser Woche bei den Sportfreunden Hamborn 07 entlassen) und Manfred Tebeck (bis zum Saisonende in Diensten von Viktoria Goch) geführt werden.

Eine weitere Herkules-Aufgabe ist die Zusammenstellung des Kaders. Bislang sieht es so aus, dass die jetzige GSV-Mannschaft auseinanderfallen wird. Mike Terfloth und Marcel Haeger wechseln zum Liga-Konkurrenten 1. FC Kleve (die RP berichtete), Matthias Kadir Bayrak und Michael Schuster wechseln zum designierten Bezirksliga-Aufsteiger SV Schwafheim. Fatih Yardim zieht es derweil in die Kreisliga A zum MSV Moers.