Fußball MSV integriert Caritas Kickers

Fußball · Der Meerbecker Sportverein in Moers hat seit kurzem eine ganze Reihe neuer Mitglieder. Dabei handelt es sich um 28 Fußballer der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein. Das Stichwort heißt Inklusion.

Dirk Ströter ist sich sicher, dass es so etwas in Moers noch nicht gegeben hat. Was der Betreuungsdienstleiter der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN) meint, ist, dass der Meerbecker Sportverein jetzt ganz offiziell eine Mannschaft aus geistig behinderten Hobbyfußballern aufgenommen hat. Sie spielen Turniere und Meisterschaften und nehmen ganz im Sinne der Inklusion am allgemeinen Vereinsleben teil. Doch der Beginn der MSV Moers Caritas Kickers liegt schon einige Jahre zurück.

Seit 1995 spielen die Fußballer aus dem Kardinal-von-Galen-Haus bereits zusammen. "Wir haben immer kleine Hallenturniere ausgetragen," erklärt Dirk Ströter, der damals das Team ins Leben rief. "Dabei merkten wir schnell, dass sich die Qualität des Teams deutlich verbesserte." Deswegen wollten die Spieler und der heute 45-jährige Dirk Ströter mehr. Es folgten große Turniere beim 1. FC Köln und später auch die Teilnahme bei den Special Olympics — die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Ströter: "Das war ein großer Erfolg für uns. Bis heute haben wir mehrere Goldmedaillen einheimsen können." Seit der Behindertensportverband Meisterschaftsrunden austrägt, ist die Mannschaft dabei und konnte bis heute sogar zwei Landesmeisterschaften gewinnen. Die Gegner kommen aus den verschiedenen Behinderten-Werkstätten wie zum Beispiel in Rees oder aus Bottrop. Aktuell haben die MSV Moers Caritas Kickers sogar eine zweite Mannschaft auf die Beine gestellt. "Das Niveau der Ersten ist sehr hoch," erklärt Ströter, der sich auch sportlicher Leiter fungiert, "in der Reserve fehlt es noch etwas an Klasse, aber sie sind alle mit vollem Herzen dabei." Beachtenswert ist die Altersspanne der Spieler. Sie reicht von 18 bis 59 Jahre.

Was mit der jetzt noch stärkeren Integration in der Verein erreicht werden soll, macht Ströter deutlich: "Wir wollen, dass die Spieler durch den Fußball mehr am Alltag teilnehmen. So müssen zum Beispiel alleine mit dem Bus zum Training und zu den Spielen kommen." Das ist es, was für Ströter der Begriff Inklusion ausmacht. Die Menschen mit geistiger Behinderung sollen auf eigenen Beinen stehen und in der Gesellschaft leben, anstatt sich auszugrenzen. Das Prinzip geht voll auf. Die Spieler sind mit großem Eifer bei der Sache, auf Training verzichtet niemand freiwillig. "Wir werden hier auch sehr gut aufgenommen", betont Ströter. Der MSV hatte auch lange Zeit, sich an die neuen Vereinsmitglieder zu gewöhnen. Schließlich trainieren die geistig behinderten Fußballer schon seit 2005 auf der Anlage.

Die Caritas Kickern bemühen sich ihrerseits, sich beim MSV einzubringen. So planen sie im Herbst ein Turnier zu veranstalten und etwaige Einnahmen, dem Verein zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird bei der Pflege des Rheinpreußen-Stadions angepackt. Ströter: "Wir freuen uns, dem Verein mit aller Kraft unterstützen zu können, er hilft uns schließlich auch."

(KT)
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