Volleyball Moerser SC will wieder oben angreifen

Moers · Kehrtwende beim Volleyball-Bundesligisten Moerser SC: Trotz der angekündigten Etatkürzungen hat der Traditions- verein sich viel vorgenommen. Trainer Chang Cheng Liu ist derzeit in China – auch um nach Spielern zu suchen.

 Ob MSC-Libero Oscar Rodriguez nächste Saison noch auf die Anweisungen von Chang Cheng Liu hören muss, ist derzeit nicht sicher. Der MSC-Coach ist als Trainer der chinesischen Damen-Nationalmannschaft im Gespräch.

Ob MSC-Libero Oscar Rodriguez nächste Saison noch auf die Anweisungen von Chang Cheng Liu hören muss, ist derzeit nicht sicher. Der MSC-Coach ist als Trainer der chinesischen Damen-Nationalmannschaft im Gespräch.

Foto: SAB

Es ist gerade mal vier Monate her, da herrschte rund um den Volleyball-Bundesligisten Moerser SC ziemlich schlechte Stimmung. Ausgerechnet vor der so heiß ersehnten Rückkehr aus Mülheim in den neuen Enni-Sportpark kündigte Präsident Günter Krivec an, dass der Verein wegen des Verlusts wichtiger Sponsoren den Etat der Bundesligatruppe massiv kürzen müsse. Das hört sich mittlerweile ein wenig anders. Die tollen Leistungen der Mannschaft und die entsprechenden Reaktionen des Moerser Publikums in der stets prall gefüllten neuen Halle in Rheinkamp haben ein Umdenken ausgelöst. "Die Zeit in Mülheim war sehr frustrierend. Jetzt ist eine ganz neue Motivation entstanden", verrät Krivec und kündigt vollmundig an: "In den nächsten zwei Jahren wollen wir versuchen, noch mal ganz oben mitzuspielen."

Wobei Krivec betont, dass es nach wie vor einen Sparzwang gebe. Das vorhandene Geld werde aber gezielter eingesetzt. So werde der künftige Kader nur noch elf Spieler umfassen und eine Mehrfachbesetzung bestimmter Positionen werde es künftig nicht mehr geben. "Dann müssen wir eben versuchen, unsere Spieler so auszusuchen, dass sie im Notfall in der Lage sind, auch mal auf anderen Positionen auszuhelfen", sagt Krivec. Ein Musterbeispiel dafür war in der zurückliegenden Saison Tobias Neumann, der eigentlich gelernter Zuspieler ist, wegen der permanenten Personalmisere beim MSC aber auch recht erfolgreich auf Annahme/Außen sowie als Mittelblocker und Diagonalangreifer zum Einsatz kam. So dürfte eine potenzielle Multifunktionalität auch zum Anforderungsprofil der jungen und entwicklungsfähigen Spieler gehören, deren Verpflichtung Krivec nach den angekündigten Etatkürzungen in Aussicht gestellt hatte. Daran will er trotz seines Sinneswandels festhalten. "Auf talentierte Kräfte zu setzen, muss keinen Qualitätsverlust bedeuten, wenn sie vom Trainer entsprechend weiterentwickelt werden", betont der MSC-Präsident. Wie zu vernehmen ist, haben jüngst schon einige Kandidaten in Moers vorgespielt, darunter Akteure von der Konkurrenz aus Düren und aus den Niederlanden. Eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Fest steht mittlerweile aber auch, dass der MSC noch gestandene Kräfte verpflichten will, um Abgänge wie die des Annahme/Außenspielers Ewoud Gommans kompensieren zu können. "Wir führen ganz aussichtsreiche Verhandlungen mit Sponsoren, mit denen wir eventuell den Verlust der alten ausgleichen können", erklärt Krivec.

So gibt es auch offenbar wieder höhere Risikobereitschaft. Trainer Chang Cheng Liu hat sich beispielsweise auf den Weg nach China gemacht. In erster Linie zwar, weil ihm sein Heimatverband das Angebot unterbreitet hat, sich als Damen-Nationaltrainer zu bewerben, und er sich in Peking einem Auswahlverfahren stellen muss. Aber auch, um für den MSC Kontakt zu zwei aktuellen chinesischen Nationalspielern aufzunehmen. "Eine Verpflichtung würde aber nur Sinn ergeben, wenn Chang Cheng unser Trainer bleiben würde", sagt Günter Krivec. Am Donnerstag soll eine Entscheidung fallen, wer die chinesischen Frauen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen nach Brasilien coachen soll. Dem Vernehmen nach sind Lius Chancen trotz seiner unbestrittenen fachlichen Qualitäten allerdings nicht allzu hoch. In den vergangenen Jahren hat er die Kontakte in die Heimat nicht mehr intensiv gepflegt. Favoritin auf den Posten soll die frühere chinesische Nationalspielerin Lang Ping sein.

(RP)
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