Fechten Mit 74 Jahren noch fit wie ein Turnschuh

Moers · Der Moerser Manfred Konnes denkt nicht daran, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Er verbringt einen Großteil seiner Freizeit mit Sport. Er spielt Tennis beim TC Rheinkamp-Repelen und gehört zu den besten Seniorenfechtern in Deutschland.

Moers Vor kurzem Tagen feierte Manfred Konnes seinen 74. Geburtstag. Doch ans Aufhören denkt der erfolgreiche Seniorenfechter aus Moers noch lange nicht. Wieso auch? Das Alter sieht man ihm nicht an. Er ist groß (1,83 Meter), schlank (70 Kilogramm) und wirkt fit, wie der so gern zitierte Turnschuh. Irgendwie erinnert er dieser drahtige Sportler an Muhammed Ali. So drängt sich die Frage nach dem im Boxring "Größten" auf.

"Ich bin ein Fan von Ali. Schon als er noch unter seinem ursprünglichen Namen Cassius Clay um die Weltmeisterschaft in den Ring stieg, habe ich mir nachts den Wecker gestellt, um das Spektakel im Fernsehen zu verfolgen", lautet die Antwort. Manfred Konnes ist in der Grafenstadt als Fechter und Tennisspieler bekannt. Aus der Medenmannschaft des Tennis-Club Schwarz-Gold Rheinkamp-Repelen ist er nicht wegzudenken. Mit Disziplin, Eleganz und Klarheit die Klingen zu kreuzen, hat Manfred Konnes beim Fechtclub Moers erlernt, steht aber inzwischen für den TSV Bayer 04 Leverkusen auf der Planche. Rund 190 Gefechte in der Königsdisziplin Florett hat der gelernte Landvermesser und Stadtplaner erfolgreich bestritten. Im Frühjahr gewann er die Offene Westfälische Senioren Meisterschaft. Selbst Treffer setzen und solche des Gegners vermeiden, darum geht's im Ring und auf der Planche. Da stellt sich doch die Frage, wieso Konnes nicht Boxer geworden ist. Ohne zu zögern und treffsicher folgt der Konter: "Beim Boxen sind mir doch zu viel Aggressionen im Spiel. Das ist nicht mein Ding. Da liegt mir das Kräftemessen mit dem Florett doch mehr." Erst 1963, also im Alter von fast 23 Jahren, hat das Moerser Urgestein mit dem Fechtsport begonnen. Er lässt keinerlei Zweifel aufkommen und stellt klar: "Gewinnen möchte man immer - beim Tennis, um der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Wenn es ein enges Match ist, artet das schon mal in Arbeit aus. Ein Gefecht auf der Planche dauert drei Minuten. Da muss man anders funktionieren. Das ist Stress pur - für mich eine Art Lebenselixier." Dem FC Moers fühle er sich sehr verbunden, schätze auch die Trainer seines Ursprungsvereins und bekräftigt: "Die neue Fechthalle finde ich ganz toll." Dieses Schmuckstück sei ideal, um auch mal die Deutsche Senioren Meisterschaft in die Grafenstadt zu holen. Die Fahrt zum regelmäßigen Training in Leverkusen nehme er auf sich, weil ich er sich "dort als Senior besser in den normalen Trainingsbetrieb integriert fühle und wie selbstverständlich auch mit den jüngeren Athleten messen kann".

2009, bei der Weltmeisterschaft der Senioren in Moskau, stand Manfred Konnes im deutschen WM-Team. Ob er in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft in Ungarn mit von der Partie ist, ist noch nicht sicher. Nach Abschluss des letzten Qualifikationsturniers am vergangenen Wochenende in Hamburg belegt er Platz fünf der Rangliste und ist somit erster Nachrücker. "Ich wünsche natürlich niemandem, dass er ausfällt. Aber wenn ich gebraucht werde, bin ich bereit", betont Konnes.

(bert)
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