Lutz-Brüder geben wieder Gas

Wilhelm (52) und Thomas Lutz (43) begeistern sich für die älteren Motocross-Maschinen. In diesem Jahr nehmen die beiden Brüder aus Alpen und Kamp-Lintfort erneut an der Classic-Europameisterschaft teil.

Die Faszination lässt ihn einfach nicht los. Es sind vor allem die älteren Maschinen, die die Begeisterung in ihm wecken. Wilhelm Lutz aus Alpen-Menzelen, zwischen 1976 und 1988 einer der bester Motocross-Fahrer in Deutschland, wird auch in diesem Jahr wieder an der Classic-Europameisterschaft teilnehmen – mit einer alten tschechischen CZ von 1969. Bruder Thomas (43), der im Kamp-Lintfort wohnt, hat zum zweiten Mal für die Grand-Prix-Rennen der "Veteranen" gemeldet.

Einen eigenen Charakter

"So unterschiedlich wie die alten Maschinen aussehen, so unterschiedlich lassen sich die alten Büchsen fahren", sagte der 52-jährige Alpener, der einst mit den moderneren Motorrädern bei nationalen und Europa-Meisterschaften vordere Plätze belegte. Heute hat die Begeisterung für die neuen Modelle deutlich nachgelassen. Sie seien zwar äußerst zuverlässig mit erheblich mehr Leistung, abgesehen von der Farbgestaltung aber kaum noch für den Laien voneinander zu unterscheiden. Auch der früher prägnante Sound sei durch die mittlerweile einheitliche Konstruktion der Motoren verloren gegangen. Bei den alten "Schätzchen" hingegen steht jeder Hersteller für einen eigenen Charakter. Deshalb musste der ältere der beiden Brüder auch nicht lange nachdenken, als ihm Alfred "Atta" Hülsmann, in den 60er und 70er Jahren einer der lokalen Helden am Eyller Berg, seine CZ zum Kauf anbot. Da es allerdings sehr schwierig ist, Auswechselteile für diese Maschinen zu bekommen, und der Nachbau mühsam, aber vor allem teuer ist, sind die EM-Läufe in dieser Klasse auf vier oder fünf Termine beschränkt. 2010 beginnt das Classic-GP am 24. April im tschechischen Prerov. Weiter geht's in Neiden (22. Mai) und in Rhenen in den Niederlanden (3. Juli). Die Entscheidung fällt beim Nationen-Preis am 18. September im italienischen Gallarate. "Auf die Meisterschaft bereiten wir uns in kleineren Rennen in den Niederlanden vor", so Wilhelm Lutz.

Historische Schauplätze

Auf den Strecken im Nachbarland pflügen er und Bruder Thomas, der seit über drei Jahrzehnten dabei ist, überdies auf einer Viertakt-Honda CR 450 F der neuesten Bauart regelmäßig den Untergrund um. Aber auch wenn sich diese Motorräder deutlich besser fahren lassen, ist die Vorfreude auf die nächste Veteranen-EM groß. An historischen Schauplätzen treffen sie schließlich viele alte Freude wieder, mit denen sich hervorragend fachsimpeln lässt. Dort sind sie unter ihresgleichen, die auf den in die Jahre gekommenen Maschinen der Vergangenheit mit einem vielsagenden Grinsen davon brausen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort