Volleyball K.o. mit erhobenem Haupt

Volleyball · Zwei Sätze lang sieht der Moerser SC wie der klare Sieger aus. Am Ende aber dreht Generali Haching den Spieß noch herum und erreicht nach drei Play-off-Erfolgen über die Adler das Finale im Kampf um die Deutsche Meisterschaft.

Welch ein Spielverlauf! Da fahren die Bundesliga-Volleyballer des Moerser SC völlig unbekümmert noch einmal in den Süden der Republik, um den großen Favoriten im Halbfinale um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft, Generali Haching, noch einmal ein wenig zu ärgern. Doch beinahe wird viel mehr daraus: Die Adler verloren gestern Abend nach einer 2:0-Satzführung am Ende mit 2:3 (25:20, 25:23, 14:25, 21:25, 11:15), scheiden damit aus den Play-Offs aus, werden in der Gesamtabrechnung Vierter, haben ihr Saisonziel somit erreicht, spielen in der nächsten Saison international im CEV-Challenge-Cup – und vor allen Dingen blicken sie auf eine großartige Saison zurück, in der sich alle Beteiligten, Trainer, Spieler und Funktionäre auf die Fahne schreiben dürfen, das Optimum heraus geholt zu haben.

Das letzte Quäntchen Kraft fehlte

"Ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft aus Moers. Bis zum letzten Ball hat sie alles gegeben. Es ist schön, dass es solche Teams gibt, die bis zum Saisonende noch immer bis zum Umfallen kämpfen", lobte Mihai Paduretu, der Trainer der siegreichen Gastgeber. Tief enttäuscht wirkte dagegen zunächst noch MSC-Coach Chang Cheng Liu, der sich über viele Fehler im Tiebreak gerade seiner erfahrenen Akteure wie Michael Olieman oder Janis Smedins geärgert hatte. Allerdings steckte seinen Schützlingen erneut die lange Anreise und vor allem der strapaziöse Spielverlauf in den Knochen. Es fehlte das letzte Quäntchen Kraft und Konzentration, um ein viertes Spiel zu erzwingen. "Haching stand in der Abwehr sehr stabil und zeigte ein gutes Stellungsspiel. Auch dieses Mal ist der Sieg unseres Gegners verdient", sagte Liu nach der Partie. Ihm bleibt der Stolz auf seine Mannschaft, die sich hoch erhobenen Hauptes aus der Saison 2011/12 verabschiedet.

Ein Problem der Grafenstädter war die fehlende Konstanz, die sich im dritten Abschnitt offenbarte, als Liu nahezu sein komplettes Stammpersonal aus dem Spiel nahm, um den übrigen Akteuren noch einmal einen Einsatz zu geben. Eine Wende für den Spielverlauf gab's dadurch nicht, vielmehr ging der Durchgang mit lediglich 14 Zählern für den MSC zu deutlich an die Gastgeber. Die kalte Dusche weckte offensichtlich die Niederrheiner noch einmal auf, denn in Satz Nummer vier waren sie urplötzlich wieder da, boten den Hausherren einen offenen Schlagabtausch, der gleichwohl am Ende nicht mehr belohnt wurde.

Gute Noten verdienten sich zum Saisonausklang noch einmal Dirk-Jan van Gendt als wertvollster Spieler seines Teams, Ewoud Gommans, Renzo Verschuren und Tim Broshog. Hachings Gegner im Finale steht noch nicht fest. Überraschend gewannen die Berlin Recycling Volleys gestern Abend mit 3:1 in Friedrichshafen und führen nun mit 2:0 Siegen im Halbfinale.

(RP)
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