Fußball Kapellen — so forsch ist ein Aufsteiger selten

Aufsteiger pflegen gemeinhin in neuer Umgebung einen bescheidenen Eindruck zu erwecken. Zumeist ist erst mal nur vom Klassenerhalt die Rede und dass man das eine Bein vor das andere setzen möchte, um nicht hinterher enttäuscht aufs eigene Wirken zu schauen.

Beim FSV Kapellen, gerade erst von der untersten, der Fußball-C-Liga, eine Stufe herauf gekrabbelt, sind indes richtig forsche Töne zu hören. "Wir werden es in der neuen Saison leichter haben", verspricht Spielertrainer Niyazi Cabuk und legt noch einen drauf: "Wir haben das Zeug, um im ersten Tabellendrittel mitzuspielen!"

147:12 Tore in der C-Liga

So viel Zuversicht nimmt der 29-jährige Mikromechatroniker, im zweiten Jahr als spielender Coach beim FSV tätig, nicht von irgendwo her. Kapellens Team darf auf ein überragendes Jahr zurück blicken. Nur eines von 28 Spielen ging verloren, am Ende standen 147 erzielten Treffern gerade mal zwölf Gegentore gegenüber. "Die Gegner in der B-Liga werden gegen uns das Spiel machen wollen", prophezeit Cabuk, der mit spielstarken Kontrahenten in der Gruppe 2 rechnet. "Die sollen sich aber gefälligst an uns die Zähne ausbeißen. Denn in der Defensive sind wir stark."

Der Trainer weist stolz darauf hin, dass seine Mannen die Viererkette inzwischen perfekt zelebrieren. "Das ist in den unteren Klassen bei kaum einer anderen Mannschaft zu sehen", sagt Cabuk, der in diesem Abwehrsystem zudem als Spieler in leitender Funktion tätig ist. Wie schwer die Betonwand des FSV zu zerbrechen ist, musste unlängst sogar der Oberligist VfB Homberg erfahren. Der Favorit hatte alle Mühe, um in einem Testspiel beim FSV (das die Kapellener Vereins-Verantwortlichen sehr zum Leidwesen einiger Fußballfans aus der Region vorher nicht bekannt gegeben hatten) mit 3:1 zu gewinnen.

Zum gelungenen Spiel gehört aber auch die Offensive. Duelle werden jenseits der Mittellinie durch Treffer entschieden, und an denen sollen die beiden einzigen Neuen im Kapellener Team mitwirken. Tuncay Yilmazer und Ahmet Sertbakan wechselten von den A-Junioren des VfL Rheinhausen zum B-Liga-Aufsteiger und überzeugten bei ihren bisherigen Auftritten bereits. Mit den beiden Stürmern hat sich das Durchschnittsalter des Neulings noch einmal gesenkt. Gerade mal bei 22 Jahren, so hat der Trainer ausgerechnet, liegt der Mittelwert seiner Akteure. Da ist also noch viel Platz zur Entwicklung.

Cabuk sieht's genauso: "An dieser Mannschaft wird der Verein noch viel Freude haben", verspricht er und nimmt schon mal entfernte Ziele ins Auge. Die Kreisligen sollen dabei nur Durchgangsstationen sein. "Wenn das Team zusammen bleibt", ist Cabuk überzeugt, "dann hat es mindestens die Qualität, um in wenigen Jahren erfolgreich in der Bezirksliga zu spielen!"

(RP)
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