Fußball Jungschiedsrichter haben große Vorbilder

Kreis · Der Fußballkreis Moers sucht dringend Unparteiische. Tobias Koch aus Moers und Fabian Spitzer aus Homberg leiten Juniorenspiele.

 Dr. Jochen Drees, der hier Gladbachs Roel Brouwers Rot zeigt, pfeift schon in der Bundesliga. Der Traum vieler Jungschiedsrichter.

Dr. Jochen Drees, der hier Gladbachs Roel Brouwers Rot zeigt, pfeift schon in der Bundesliga. Der Traum vieler Jungschiedsrichter.

Foto: D. Wiechmann

Rund 76 000 Fußball-Referees gibt's derzeit in Deutschland. 20 da- von pfeifen als Jung-Schiedsrichter im Kreis Moers — so wie Fabian Spitzer (17) und Tobias Koch (18). Sie wollen einer von 22 werden, eben zu den 22 Unparteiischen gehören, die in der Bundesliga pfeifen. Doch der Weg dahin ist weit. Zunächst verfol- gen die beiden das Ziel, in nächster Zukunft Partien in höheren Senio- ren-Spielklassen auf Niederrhein- Ebene pfeifen zu dürfen. So wie der Xantener Felix Schmitz, der schon Regionalliga-Spiele leitet.

Tobias Koch (RW Moers) ist seit 2009 dabei. Auf die Idee gekommen, Schiri zu werden, ist er durch regel- mäßige Besuche von Spielen der Mönchengladbacher Borussia und seinen Heimatverein, der den Dau- erkarten-Inhaber auf einen Lehr- gang aufmerksam machte. "Im Bo- russia-Park habe ich Referees genau beobachtet", sagt der 18-Jährige, der Begegnungen in der A-Jugend- Leistungsklasse pfeift. Der Reiz des Schiedsrichterdaseins liege darin, viele Leute kennenzulernen und "Spaß zu haben".

Seit Februar 2011 ist Fabian Spitzer vom VfB Homberg Unparteiischer. Der 17-Jährige leitet Spiele der A-Jugend-Kreisklasse und ist zudem Assistent in der Landesliga. Weil Spitzer am Leder nicht so gut gewesen ist, habe er sich für einen Anwärterlehrgang angemeldet, "um weiter aktiv dabei zu sein — auch ohne zu spielen". Und: Die Schiedsrichterei färbte sich positiv auf seine Persönlichkeitsentwicklung ab. Sogar im Fernsehen war er schon. Im Mai 2011 übertrug der TV-Sender "Sport 1" im Rahmen eines Gewinnspiels eine Partie der Homberger F-Jugend gegen den FC Rotmonten aus der Schweiz.

Mittendrin war Spitzer als umsichtiger Unparteiischer. Er versucht, "immer die bestmögliche Leistung abzuliefern — um aufzusteigen". Denn auch Schiedsrichter werden bewertet und können nach einer Saison die nächste Stufe erklimmen. Wer es in die Bundesliga schafft, kann sich für internationale Spiele empfehlen.

An der Basis herrscht derzeit aber nicht nur eitel Sonnenschein. 20 Jungschiedsrichter im Fußballkreis Moers sind laut Christoph van Zwa- men, Obmann der Nachwuchsrefe- rees, "zu wenig, um die Spiele or- dentlich zu besetzen". Die Vereine seien zu wenig bemüht, Mitglieder zu den Anwärterlehrgängen zu schicken. Hinzu kommt, dass nicht wenige Referees nach einem halben Jahr die Brocken hinschmeißen, weil sie — oft während Juniorenpartien — von Kickern, Eltern oder Trainern beleidigt werden.

Felix Schmitz hat nicht aufgehört. Der 23-Jährige pfeift in der Regionalliga und war schon als Assistent bei Zweitliga-Spielen dabei. "Um hochzukommen, ist Selbstbewusstsein, Disziplin und Selbstkritik notwendig", weiß der Student, der Tobias Koch und Fabian Spitzer Mut macht, ihren Weg weiterzugehen.

(RP)
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