Fußball Jubel bei Rheinkamper Kickern

Fußball · Die Volksbank Niederrhein hat 2012 erstmals den Wettbewerb "Sterne des Sports" für die Vereine aus ihrem Geschäftsgebiet ausgeschrieben. Bei der Abschlussveranstaltung wurden die geistig behinderten Fußballer des SC Rheinkamp als Premierensieger gekürt.

 Die Jury des Vereinswettbewerbs "Sterne des Sports" mit den Vertretern des Siegers SC Rheinkamp: (v.l.) Fabian Schmidt, Ulrich Holtbrink, Niklas Basner, Martin Dreher, Uwe Zak, Wolfgang Basner, David Beineke, Dieter Hackstein, Theo Rous und Heinrich Gundlach.

Die Jury des Vereinswettbewerbs "Sterne des Sports" mit den Vertretern des Siegers SC Rheinkamp: (v.l.) Fabian Schmidt, Ulrich Holtbrink, Niklas Basner, Martin Dreher, Uwe Zak, Wolfgang Basner, David Beineke, Dieter Hackstein, Theo Rous und Heinrich Gundlach.

Foto: A. Fischer

Alpen Fabian Schmidt wollte seinen Ohren kaum trauen, als Ulrich Holtbrink von der Volksbank Niederrhein verkündete, dass das Projekt "Fußball trotz Handicap" bei der Premiere des Wettbewerbs "Sterne des Sports" im Geschäftsbereich der heimischen Volksbanken den mit einem Geldbetrag von 1500 Euro verbundenen ersten Platz belegt hatte. "Jawoll, ist das eine Aufregung", meinte Schmidt, als er am Dienstag zusammen mit seinen Mitstreitern vom SC Rheinkamp bei der Abschlussveranstaltung in Alpen nach vorne gebeten wurde, um den ersten Bronze-Stern entgegenzunehmen.

"Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet", meinte denn auch Wolfgang Basner, Trainer der Rheinkamper Kicker. Verständlich, schließlich war die Konkurrenz beträchtlich. Insgesamt neun Bewerbungen waren eingegangen, und alle hatten qualitativ einiges zu bieten.

"Da hat uns die Entscheidung enorm schwergemacht", meinte Dieter Hackstein, der als Vorstandsmitglied der Volksbank Niederrhein ebenso in der Jury saß wie Heinrich Gundlach (Vorsitzender Kreissportbundes Wesel), Theo Rous (Vorsitzender des Gemeindesportverbandes Wesel), Uwe Zak (NRZ-Sportredakteur) und David Beineke (RP-Sportredakteur).

Eigentlich war geplant, dass sich die Jury nach einer Kurzpräsentation der einzelnen Projekte nur für eine Viertelstunde zurückzieht, um eine Entscheidung zu treffen. Schließlich hatten die Jury-Mitglieder die Bewerbungsunterlagen schon vorher einsehen können. Dennoch wurde aus den 15 Minuten eine knappe Stunde.

Das Siegerprojekt "Fußball trotz Handicap", wurde im Mai 2010 beim SC Rheinkamp in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe ins Leben gerufen, um geistig Behinderten die Möglichkeit zu geben, in einer Mannschaft Fußball zu spielen. Dabei steht die Gruppe nicht nur Mitarbeitern oder Bewohnern bestimmter Werkstätten offen. "Wir hören uns überall um, für wen unser Angebot infrage kommen könnte", erklärt Wolfgang Basner.

Derzeit kicken 28 Spieler in zwei Mannschaften. Es gibt sogar die Idee, auch mal eine Mannschaft aus Behinderten und Nicht-Behinderten zu bilden. Auf Platz zwei, für den es immerhin noch 1000 Euro gibt, landete der SV Millingen mit seinem Projekt "Von 0 auf 150, mit Spaß zur Leistung". 1997 wurde mit dem Ziel eine Trainingsgruppe gegründet, Kinder und Jugendliche mit motorischen Defiziten, durch ein umfassendes Bewegungstraining den Spaß am Sport näher zu bringen.

Daraus entstand eine Leichtathletikabteilung, die heute 150 Mitglieder zählt. Platz drei, mit 500 Euro verbunden, ging an das Projekt "Freestyle Fight — Training für Kinder", das der Taekwondo-Vereins TKD aus Neukirchen-Vluyn vor rund einem Jahr ins Leben rief. Dabei soll neben der Motorik auch das Selbstbewusstsein von Kindern gestärkt werden, die in den populären Teamsportarten wie Fußball und Handball nicht zur Entfaltung kommen. Inzwischen empfehlen sogar Ärzte dieses Angebot.

Für die Fußballer vom SC Rheinkamp sind die "Sterne des Sports" indes noch weiter ein Thema. Sie konkurrieren demnächst mit anderen Regionalsiegern um einen Silber-Stern. Zunächst geht es aber erst mal daran, die 1500 Euro Preisgeld sinnvoll zu verplanen. "Ganz dringend brauchen wir erst mal warme Regenjacken", sagt Wolfgang Basner. Na dann können Herbst und Winter ja kommen.

(RP)
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