Handball Jochims' Parade lässt das Team träumen

Skopje/Kamp-Lintfort · Bei der U18-Handball-WM hat die deutsche Mannschaft mit Jessica Jochims und Alina Grijseels das Viertelfinale erreicht. Der Krimi im Achtelfinale gegen Portugal war an Spannung kaum zu überbieten. Nun wartet Korea auf die Auswahl.

 Torhüterin Jessica Jochims vom TuS Lintfort parierte den entscheidenden Siebenmeter im Sudden Death zwischen Deutschland und Portugal.

Torhüterin Jessica Jochims vom TuS Lintfort parierte den entscheidenden Siebenmeter im Sudden Death zwischen Deutschland und Portugal.

Foto: privat

Besser hätte es Krimi-Altmeister Alfred Hitchcock auch nicht inszenieren können. Nach zweimaliger Verlängerung, Siebenmeter-Werfen und Sudden Death erreichte die deutsche U-18 Nationalmannschaft mit einem 40:39 (39:39, 35:35, 33:33, 31:31, 29:29, 28:28, 12:11) gegen Portugal das Viertelfinale bei den Weltmeisterschaften in Mazedonien.

An diesem Erfolg hatten Alina Grijseels und Jessica Jochims vom TuS Lintfort maßgeblichen Anteil. Beide Teams schenkten sich bei einer stetig wechselnde Führung zunächst nichts. Alina Grijseels führte geschickt Regie, und Jessica Jochims war im Tor der gewohnt sichere Rückhalt. Allerdings hatte sie Ende der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Spielhälfte einen leichten Durchhänger und wurde kurzfristig ausgewechselt.

Als das deutsche Team Mitte der zweiten Halbzeit einem Rückstand von fünf Toren hinterlaufen musste, schien der Traum vom Erreichen des Viertelfinals ausgeträumt. Jochims, die in der Zwischenzeit wieder eingewechselt wurde, wusste sich enorm zu steigern und brachte die portugiesischen Angreiferinnen mit ihren Paraden schier zur Verzweiflung.

Auch Grijseels lief zur Hochform auf. Sie setzte ihre Mitspielerinnen nicht nur gekonnt in Szene, sondern holte für ihr Team den einen oder anderen Siebenmeter-Strafwurf heraus. Zudem war sie von ihren Gegenspielerinnen zumeist nur durch unfaire Mittel zu bremsen, woraufhin diese häufig mit einer Zeitstrafe bedacht wurden. So endete die Partie nach der regulären Spielzeit 28:28.

Nun standen 2 x 5 Minuten Verlängerung an, aber auch hier fiel keine Entscheidung, so dass erneut verlängert werden musste. In der ersten Hälfte der zweiten Verlängerung wurde Alina Grijseels von zwei Gegenspielerinnen so brutal in die Zange genommen, dass sie blutend vom Parkett musste. In der zweiten Halbzeit stand sie ihrem Team dann jedoch wieder zur Verfügung. Nach beiden Nachspielzeiten stand es 35:35, so dass ein Siebenmeterwerfen die Entscheidung bringen musste. Bis hierhin waren die Zuschauer schon der Meinung, dass diese Begegnung an Spannung kaum zu überbieten sei, doch sie irrten sich, denn nach jeweils fünf Werferinnen war die Partie beim Zwischenstand von 39:39 immer noch nicht entschieden.

Der Sudden Death musste endgültig darüber Klarheit geben, welches dieser beiden aufopferungsvoll kämpfenden Teams das Viertelfinale erreichen würde. Die Auslosung ergab, dass Portugal den ersten Siebenmeter ausführen musste. Mit einem tollen Reflex parierte Jessica Jochims, und als ihre Mannschaftskameradin Emily Boelk, die in dieser Partie immerhin 22 Tore warf, ihren Strafwurf verwandelte, kannte der Jubel bei der deutschen Auswahl keine Grenzen mehr. Im Viertelfinale heißt der Gegner heute um 17 Uhr Korea. Gegen die pfeilschnellen Asiatinnen findet sich die Mannschaft um Alina Grijseels und Jessica Jochims in der Rolle des Außenseiters wieder, allerdings ist ihr eine Überraschung durchaus zuzutrauen.

(ut)
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