Fußball Jellessen im Zwiespalt der Gefühle

Fußball · Ausgerechnet der letztjährige Neukirchener trifft am Klingerhuf zur Führung des GSV Moers. Seine ehemaligen Mitspieler aber retten noch das 3:3. Wäre doch schade, wenn es das letzte Derby wäre: Sechs Tore und ein gutes Spiel für die Zuschauer, da dürfen die Trainer auch kritisieren.

 Augen zu und durch – aber wo ist der Ball? Sascha Claus (gelbes Trikot) und der Neukirchener Dustin Brands wirken in dieser Szene etwas desorientiert. Beide lieferten unter dem Strich aber eine gute Leistung ab. Bilder (2): Klaus Dieker

Augen zu und durch – aber wo ist der Ball? Sascha Claus (gelbes Trikot) und der Neukirchener Dustin Brands wirken in dieser Szene etwas desorientiert. Beide lieferten unter dem Strich aber eine gute Leistung ab. Bilder (2): Klaus Dieker

Foto: Dieker, Klaus

Da hatte Kevin Jellessen sogar seinen Trainer widerlegt, doch so rechte Freude mochte beim Spieler des GSV Moers mit der Nummer 3 auf dem Rücken dann doch nicht aufkommen. "Der ist doch alles andere als ein Kopfball-Ungeheuer", wunderte sich Werner Wildhagen über den ansehnlichen Flugkopfball nur wenige Zentimeter über der Grasnarbe, mit dem sein "verkannter" Schützling soeben den Führungstreffer zum 3:2 erzielt hatte. Dass der Moerser darob keine Ehrenrunde drehte und sein Tor nicht überschwänglich feiern mochte hatte einen anderen, und vor allem ganz verständlichen Grund. Vor einem Jahr nämlich trug Jellessen noch das Trikot des SV Neukirchen, der in der Landesliga verzweifelt um den Klassenerhalt ringt. Den "alten Kumpeln" vielleicht den Abstieg beschert? Die Entwarnung folgte kurz darauf. Mathias Kery glich noch zum 3:3 (1:2) aus.

 Für ein "Tänzchen" aufgelegt: Eric Holz (links) und Kevin Bodden.

Für ein "Tänzchen" aufgelegt: Eric Holz (links) und Kevin Bodden.

Foto: Dieker, Klaus

Der GSV wird es verkraften, der SVN darf weiter hoffen und Jellessen blieben die bösen Blicke seiner früheren Mitspieler erspart. Schade, wenn die Landesliga in der kommenden Saison auf das Derby verzichten müsste. Die Klingerhufer plagen nicht nur sportliche Nöte am Tabellenende. Am Donnerstag, in einer außerordentlichen Vorstandssitzung, hofft Trainer Thorsten Schikofsky auf strukturelle Lösungen und Entwarnung in der Abteilung. Dass seine Mannschaft fernab aller Unwägbarkeiten ihren Teil zum Saisonziel beitragen möchte bewies sie bereits in den Anfangsminuten, in denen sie die Gäste vom Moerser Schlosspark gänzlich auf dem falschen Fuß erwischte. Arne Beckers vergebene Großchance in der zweiten Minute hallte noch nach, als Neukirchens Laufwunder Dustin Brands, den Youngster im Team, freispielte und der, abgeklärt wie ein alter Hase, zum 1:0 einschob. Der GSV brauchte seine Zeit um ins Spiel zu finden. "Wir haben den Gegner mit eigenen Fehlern wieder aufgebaut", ärgerte sich Schikofsky über die Führung der Gäste noch vor dem Seitenwechsel, für die Kevin Holz und der im ersten Abschnitt auffälligste Moerser, Pascal Seitz, sorgten.

Den Sack nicht zu gemacht

Ärger und Enttäuschung nahmen nach dem Seitenwechsel auf der Bank des GSV Platz. "Wir hätten nach dem 2:1 und dem 3:2 den Sack zu machen müssen", haderte jetzt Wildhagen über den verpassten möglichen Sieg seiner Elf. Becker traf zum 2:2, da rollte der Ball zuvor über Brands und Kery vor und durch den Moerser Strafraum. Und als Torhüter Nils Krützberg auf der Linie verharrte stieg Kery im Anschluss an einen Eckball höher als die gesamte Konkurrenz und rettete dem SVN per Kopf das Remis. "Die Tore hätten wir vermeiden können", musste Wildhagen von zwei Zählern Abschied nehmen. Die mangelnde Konstanz seiner Auswahl mahnte Schikofsky an. "Uns fehlte der Biss über 90 Minuten", so der SVN-Coach.

(dk)
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