Volleyball Hoffnungen ruhen auf der Rückrunde

Moers · Der Moerser SC hatte im bisherigen Saisonverlauf der Volleyball-Bundesliga große Mühe, in Tritt zu kommen. Erst am sechsten Spieltag holten die Adler einen Dreier nach Moers. Zwei Neuzugänge wurden bereits wieder aussortiert.

 Mark Plotyczer (links) und Tim Broshog gehören zu den Leistungsträgern des MSC in der laufenden, bislang nicht immer erfolgreichen, Saison.

Mark Plotyczer (links) und Tim Broshog gehören zu den Leistungsträgern des MSC in der laufenden, bislang nicht immer erfolgreichen, Saison.

Foto: sab

Während die Verantwortlichen des Volleyball-Bundesligisten Moerser SC in den zurückliegenden Jahren meist ein glückliches, möglicherweise auch ein sachverständiges Händchen bei der Verpflichtung neuer Spieler bewiesen hatten, gilt dies für die laufende Saison 2013/14 überwiegend nicht. Zumindest für die wichtige Position des Spielmachers langte man vollkommen daneben. Der Niederländer Jelle van Jarsveld knüpfte nie an die gute Tradition an, dass die empfohlenen Landsleute von Spielervermittler Guido Görtzen in die Liga einschlugen wie eine Rakete.

Das galt für Roland Rademaker, Dirk-Jan van Gendt und Niko Freriks. So aber setzte MSC-Trainer Chang Cheng Liu auf Routinier Tobias Neumann als Zuspieler, der allerdings seinerseits keine brillanten Leistungen aufs Parkett zauberte. Neumann, der dem Verein seit vielen Jahren loyal und treu auf allen möglichen Positionen zur Verfügung steht, musste dann auch am 24. November seine "Stammplatz-Garantie" bei den Adlern beerdigen.

Pedro Rangel war wie aus heiterem Himmel erschienen. Der Mexikaner wurde den Grafenstädtern diesmal nicht von Görtzen, sondern von Nisse Huttunen, einem weiteren früheren MSC-Spieler, vermittelt. Rangel führte die Mannschaft zu einem 3:2-Zittersieg beim Aufsteiger Coburg/Grub.

Bis dahin hatte das Team mit den stets ambitionierten Saisonzielen erst eine Partie gewonnen: Das 3:0 bei den chronisch klammen und mittlerweile aus der DVL ausgeschlossenen RWE Volleys Bottrop bedeutete am sechsten Spieltag den ersten Dreier. Begünstigt war der Auswärtserfolg dadurch, dass sich in Bottrop bereits klare Auflösungserscheinungen eingestellt hatten. Itamar Stein war stärkster Bottroper, bester Scorer der Liga und die Überraschung schlechthin in der Szene, denn seine Stammposition ist die des Mittelblockers. Als Diagonalangreifer überzeugte er umso mehr, weil RWE-Trainer Goran Aleksov aus der Not eine Tugend machte. Das war auch den MSC-Verantwortlichen nicht verborgen geblieben — und so schlugen sie eiskalt zu, als sich die Gelegenheit bot, den Israeli aus Bottrop loszueisen.

Damit waren auch die Tage von Joris Marcelis gezählt. Der Niederländer spielte als Hauptangreifer der Adler zu oft unter seinen Möglichkeiten. Klare Niederlagen gegen Meister Berlin und Pokalsieger Haching verdeutlichen, dass der MSC zu diesem Zeitpunkt noch weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben war. Bundestrainer Vital Heynen beobachtete das 0:3 gegen Haching und sagte: "Dieser MSC könnte unter den besten vier Mannschaften der Liga mitspielen, wenn man auf ein, zwei Positionen etwas ändert." Nun muss sich zeigen, ob und wie Trainer Liu die beiden Neuen, Rangel und Stein, in kürzester Zeit ins Mannschaftssystem einbauen kann. Wie so oft in der Vergangenheit ist auch das kein leichter Job, den der Chinese da zu erledigen hat.

Immerhin folgte nach der in den Sätzen knappen 0:3-Niederlage gegen den VfB Friedrichshafen ein drittes Erfolgserlebnis während der Hinrunde mit dem 3:1-Sieg beim CV Mitteldeutschland. Es stellt sich auch die Frage, ob das bislang vollzogene Prozedere der Teamzusammenstellung à la MSC in der Sommerpause sinnvoll ist. Leistungsträger der vergangenen Saison wie Freriks oder Ewoud Gommans fordern nach einer guten Spielzeit verständlicherweise gutes Geld. Dies war der MSC nicht bereit zu zahlen. Ein Desaster wie in der laufenden Saison dürfte den Verein aber noch teurer zu stehen kommen, denn Marcelis und van Jarsveld werden sich wohl kaum ohne Entschädigung wegen der Nichteinhaltung eines bestehenden Vertrags abservieren lassen.

Möglicherweise gelingt dem MSC in der Rückrunde noch die Aufholjagd — und damit die Zuneigung der Fans, die schon bei den letzten Heimspielen nicht mehr so zahlreich in den ENNI-Sportpark strömten, wie es die Vereinsführung und das Team gern sehen würden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort