Fußball Fichte sucht nach Debakel "richtige Kerle"

Kamp-Lintfort · Am Tag nach dem 0:10 beim 1. FC Mönchengladbach herrschte beim Lintforter Fußball-Landesligisten zwar immer noch Katerstimmung, doch die Hoffnung ist noch nicht erloschen. Noch in diesem Jahr soll es die ersten Siege geben.

 Fichtes Stephan Thiedge kommt einen Schritt zu spät, Thorsten Lippold erzielt eines seiner drei Tore für den 1. FC Mönchengladbach. Am Ende gingen die Lintforter mit einer 0:10-Niederlage vom Platz.

Fichtes Stephan Thiedge kommt einen Schritt zu spät, Thorsten Lippold erzielt eines seiner drei Tore für den 1. FC Mönchengladbach. Am Ende gingen die Lintforter mit einer 0:10-Niederlage vom Platz.

Foto: D. Wiechmann

Dietmar Heydrich hat schon etliche Spiele als Trainer des TuS Fichte Lintfort auf dem Buckel. Zweimal stieg er mit den Klosterstädtern in die Landesliga auf, Mitte Oktober war er als Fichtes 2. Vorsitzender an der Entlassung von Hartmut Scholz beteiligt und versucht seitdem, die Mannschaft als dessen Nachfolger wieder in die Spur zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg, am Sonntag gab es mit dem 0:10 beim 1. FC Mönchengladbach eine historisch hohe Niederlage. "Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass eine erste Mannschaft von Fichte schon mal so hoch verloren hat", betont Dietmar Heydrich, für den ein 0:8 in Bottrop zu früheren Landesligazeiten die bislang höchste Pleite war, die er im Gedächtnis hat.

"Auch wenn ich ein alter Fahrensmann im Trainergeschäft bin, stecke ich eine solche Niederlage nicht so einfach weg", sagt Heydrich, der keinen Hehl daraus macht, dass der Trainerwechsel nicht den erhofften Umschwung gebracht hat. "Uns war aber auch wichtig, einen besseren Zusammenhalt zu erreichen und dafür zu sorgen, dass die Spieler wieder Spaß im Training haben. Und das war anfangs auch so", weiß Heydrich zu berichten. Im ersten Spiel nach seinem Amtsantritt schien die rasante Talfahrt der Klosterstädter durch ein 1:1 daheim gegen den Rheydter SV gestoppt. Doch zu mehr als dem dritten Punkt reichte es seitdem nicht mehr.

Zwar hat Heydrich bei den vier Partien unter seiner Leitung damit denselben Durchschnittswert an Punkten pro Spiel (0,25) erreicht wie Scholz, doch bei erzielten Toren und Gegentreffern ist die Lage noch schlechter geworden. Während in den acht Begegnungen mit Scholz im Schnitt 1,5 Tore geschossen und 3,75 Treffer kassiert wurden, sind es bei Heydrich 0,5 eigene Tore und 5,25 Gegentreffer pro Spiel. "In unserer Lage könnte selbst Jürgen Klopp nicht mehr aus dem Team herausholen. Wegen unserer personellen Situation müssen wir ständig umstellen und können keine eingespielte Startformation aufbieten", sagt Heydrich. Beim Debakel am Sonntag saßen nur drei Mann auf der Ersatzbank, darunter der über 40-jährige Albert Mehmeti.

Der Trainer glaubt zwar, dass sein Team in Bestbesetzung in der Lage ist, auch Spiele zu gewinnen, gleichwohl gesteht er auch ein Qualitätsproblem ein. Es fehlten Führungsspieler, die in brenzligen Situationen die Richtung vorgeben. In der Winterpause wollen die Lintforter genau solche Akteure verpflichten. Privatsponsoren haben schon zugesagt, den Verein finanziell unterstützen zu wollen. Auf dem Markt sind beispielsweise die ehemaligen Sonsbecker Henning Rohrbach und Georg Plachta, die zuletzt für die SF Hamborn kickten. "Sicher interessante Spieler, aber uns drückt der Schuh in der Defensive, die beiden spielen im Mittelfeld und Angriff", gibt Heydrich zu bedenken. Für ihn gilt es jetzt ohnehin, die volle Konzentration auf die nächsten drei Spiele bis zur Winterpause zu lenken. Denn für ihn hängt der Verbleib in der Landesliga am seidenen Faden. "Gelingt es uns, den Abstand zum rettenden Ufer zu verringern und bekommen wir neue Spieler, ist sicher noch etwas möglich", betont der Fichte-Coach. Erschwert wird die Lage allerdings dadurch, dass nach der laufenden Saison auf jeden Fall fünf Teams absteigen, im schlechtesten Fall sogar sechs. Damit ist der sichere Platz zehn aktuell schon elf Punkte entfernt. "Die Lage ist natürlich extrem schwer, umso mehr brauchen wir richtige Kerle im Team. Wer da nicht mitzieht, den können wir nicht gebrauchen", gibt sich Heydrich kämpferisch.

(RP)
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