"Ernst ist auf dem Platz"
Tim Wilke, Trainer des SV Alemannia Kamp, sieht sich gleichzeitig als Kumpel und Autoritätsperson. Und er weiß genau, dass er bei den Spielern des A-Liga-Aufsteigers ein wenig auf die Euphoriebremse treten muss.
131 Tore sind eine blitzblanke Visitenkarte, können aber auch eine Gefahr darstellen. "Euphorie ist schön und gut", sagt Tim Wilke, der mit Alemannia Kamp und eben diesen 131 Treffern in der vergangenen Spielzeit die Rückkehr in die Fußball-Kreisliga A geschafft hat. "Wir müssen allerdings darauf achten, dass der Schuss nicht nach hinten los geht", warnt der engagierte Trainer des Aufsteigers vor dem Gedanken, dass das neue Spieljahr zum Selbstläufer werden könne.
Ein verschworener Haufen
Gezielter Spielaufbau aus kontrollierter Defensive heraus mit Abschlüssen, für die eine nochmals verstärkte Offensive zuständig ist – so soll es laufen unterhalb des Klosters. Dafür hat sich Wilkes Truppe neben den Testspielen gegen überwiegend klassenhöhere Mannschaften auch in einem viertägigen Trainingslager auf dem eigenen Platzgelände vorbereitet. "Das war für die Jungs harte Arbeit, aber es waren auch wichtige Einheiten für den Zusammenhalt im Team", sagt der Trainer, der die Schweißperlen seiner Akteure ebenso wenig übersehen hat wie den Mannschaftsgeist, der seine Truppe auszeichnet. "Die Alemannia ist ein verschworener Haufen", freut sich Wilke, der nunmehr auf 25 Spieler in seinem Kader zurück greifen kann. "Da haben andere Mannschaften wohl mehr Probleme als wir", weiß der Trainer um seine gute Position. "Alle Mannschaftsteile sind bei uns doppelt besetzt; wir haben jedenfalls ausreichend Alternativen", erklärt Wilke.
Mit André Flogger hat er sich die Dienste des torgefährlichen Stürmers aus Millingen gesichert, der in seinem alten Club oftmals im Schatten seines Sturmkollegen Danny Rankl stand. Pascal und Christian Koch, beide ebenfalls mit Aufgaben in der Offensive betreut, sind vom Nachbarn SV Lintfort zur Alemannia gestoßen. Torhüter Marc Al Rishan kehrte nach einjährigem Abstecher zu Fichte Lintfort nach Kamp zurück, vom VfL Repelen II kam Marius Kuse. Kurz vor Toresschluss fand zudem noch André Hüsken den Weg vom TuS Baerl zur Alemannia.
"Es sind nur noch einige wenige Spieler dabei, die den Abstieg vor einem Jahr mit erlebt haben", betont Wilke, der das Team seit Dezember 2008 betreut und seit seinem Amtsantritt für viel frisches Blut im Kamper Kader gesorgt hat. Die Mannschaft ist mit ihrem Durchschnittsalter von 22,4 Jahren (da hat Wilke ganz genau gerechnet) noch längst nicht an ihre Grenzen gestoßen. So sieht es jedenfalls der Coach. "Hier als Trainer zu arbeiten, macht riesigen Spaß", erklärt Wilke, der auf die passende Mischung zwischen Kumpel und Autoritätsperson schwört. "Ernst ist auf dem Platz", ergänzt er. "Und wenn da die Leistungen der Spieler nicht stimmen, dann werde ich garantiert auch die passenden Worte dazu finden!"